Nur 29 Minuten Anlauf brauchte der 19-Jährige, um zum Matchwinner für 96 zu werden. Dank seiner starken Leistung, aber vielleicht auch aufgrund des Pechs seines direkten Konkurrenten winkt ihm nun der erste Startelf-Einsatz.

Torschütze des Tages: Hannovers Noel Aseko Nkili sicherte 96 den Sieg gegen Kaiserslautern. IMAGO/Jan Huebner
Klar, dass er übers ganze Gesicht strahlte. Nach seinem "Tor des Tages" beim 1:0-Auftaktsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern war Noel Asek Nkili der gefragteste Mann im 96-Lager. Es war die Szene des Spiels, 29 Minuten nach seiner Einwechslung zur Halbzeitpause: Ein feiner Steckpass vom starken Rechtsverteidiger Virgil Ghita in den Strafraum, eine Ballannahme, ein Schuss ins lange Eck - fertig war das Kunststück des 19-Jährigen, der Hannover die ersten drei Punkte der Saison bescherte.
"Wenn Virgil einen Wunsch bei mir frei haben möchte, soll er es gerne sagen", flachste Aseko Nkili in Richtung des Vorlagengebers und schilderte dann seine Selbstzweifel in der entscheidenden Szene. "Ich war mir sicher, dass ich den ersten Kontakt gut mache. Schießen ist dann allerdings nicht so meine Stärke ..."
Für Titz war das Tor "keine Überraschung"
Für Christian Titz freilich war der Treffer "keine Überraschung", denn: "Er hat ihn gut getroffen. Im Training kam er auch schon oft so zum Abschluss. Dass es gleich so gut klappt, kann man aber nicht vorhersehen. Da kommt immer auch ein Stück das Spielglück dazu."
Nah dran an der ersten Elf war Aseko Nkili, der bisher nur einen einzigen Zweitliga-Kurzeinsatz im letzten Spiel der vergangenen Saison beim 1:1 in Berlin verzeichnet hatte, ohnehin nach einer auffällig guten Vorbereitung. "Diesmal haben wir uns für Waniss Taibi entschieden, weil er noch etwas mehr Ruhe hereinbringt", so Titz. "Es wird im Saisonverlauf aber sicher so sein, dass wir das eine oder andere Mal auf der Position rotieren werden."
Vielleicht ist der 54-Jährige im nächsten Spiel am Samstag bei Fortuna Düsseldorf sogar dazu gezwungen. Mit leichten Beschwerden hatte Taibi, der nach einem Muskelfaserriss bereits Teile der Vorbereitung verpasst hatte, gegen Kaiserslautern zur Pause passen müssen. Diesmal schied der französische Neuzugang wegen Adduktorenproblemen aus, so die Klub-Info. Aseko Nkili stünde für eine Rolle im Zentrum - ob auf der Sechs, Acht oder Zehn - auf jeden Fall bereit: "Natürlich hat man Bock aufs nächste Spiel. Ich hoffe, es gelingt uns dann wieder so gut."
"Mein Handy ist mein zweites Ich"
Bis zum kommenden Sommer ist der in Berlin geborene deutsche Juniorennationalspieler mit Wurzeln in Äquatorial-Guinea noch vom FC Bayern ausgeliehen. Hannover holte ihn im Februar dieses Jahres dazu und sicherte sich eine Kaufoption. Zu den Münchnern hat der Spieler weiterhin feste Drähte. "Ich habe regelmäßigen Kontakt dorthin." Etwa zu Timo Kern, dem Beauftragten für Leihspieler des Rekordmeisters. Ob besagte Kontakte im Wesentlichen via Smartphone gepflegt werden? Nicht unwahrscheinlich, denn: "Mein Handy ist mein zweites Ich. So etwas wie mein bester Freund", verriet Aseko Nkili schmunzelnd zu der Frage, ob er nach seinem guten Auftritt am Sonntag schon die über die sozialen Medien einlaufenden Glückwünsche "gecheckt" habe.
Michael Richter