Artenvielfalt im Badezimmer: Mehr als 600 verschiedene Viren auf Zahnbürsten und Duschköpfen entdeckt

vor 14 Stunden 1

»Es ist erstaunlich, wie viel ungenutzte Artenvielfalt es um uns herum gibt«, sagte Erica Hartmann von der Northwestern University in den USA. »Und man muss nicht einmal weit gehen, um sie zu finden; sie befindet sich direkt vor unserer Nase«. Direkt vor unserer Nase – das ist in dem Fall wörtlich zu nehmen.

Hartmann hat eine Untersuchung geleitet, die zeigt, dass sich etliche Viren auf Zahnbürsten und Duschköpfen tummeln. Durch ihr Verhalten, etwa die Reinigungsroutine, können Menschen das Mikrobiom in ihrer Umwelt beeinflussen. »Die Anzahl der Viren, die wir gefunden haben, ist absolut unglaublich«, sagte Hartmann.

Schon für vorangegangene Studien baten die Forschenden Menschen, benutzte Zahnbürsten und Abstriche mit Proben aus ihren Duschköpfen einzusenden. Hartmann und ihr Team charakterisierten zunächst Bakterien und untersuchten dann die Viren, die auf denselben Proben lebten. Insgesamt fand die Gruppe dort mehr als 600 verschiedene Viren.

Die Ergebnisse unterschieden sich dabei je nach Probe. »Es gab praktisch keine Überschneidungen bei den Virentypen zwischen Duschköpfen und Zahnbürsten«, sagte Hartmann. »Jeder Duschkopf und jede Zahnbürste ist wie eine eigene kleine Insel. Das unterstreicht die unglaubliche Vielfalt der Viren da draußen.«

In der Regel nicht gefährlich

Ein Muster las das Team dennoch aus den Proben heraus: Der häufigste Phagentyp waren Mykobakteriophagen. Phagen meint dabei eine Art von Viren, die Bakterien infizieren und sich in ihnen vermehren. Mykobakteriophagen infizieren Mykobakterien, die unter anderem mit Krankheiten wie Lepra oder Lungeninfektionen in Verbindung stehen. »Wir könnten uns vorstellen, diese Mykobakteriophagen zu verwenden, um Krankheitserreger aus dem Rohrleitungssystem zu entfernen«, sagte Hartmann. »Wir wollen uns alle Funktionen ansehen, die diese Viren haben könnten, und herausfinden, wie wir sie nutzen können.«

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