Ein Gemälde aus dem 17. Jahrhundert, das während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis gestohlen wurde, ist in Argentinien aufgetaucht. Den entscheidenden Hinweis auf den Verbleib lieferte offenbar eine Immobilienanzeige. Argentinische Behörden durchsuchten am Dienstag eine Villa in Mar del Plaza, in der das Kunstwerk vermutet wurde.
Das Gemälde, »Portrait of a Lady« von Giuseppe Vittore Ghislandi, gehörte ursprünglich dem jüdischen Kunsthändler Jacques Goudstikker in Amsterdam, bevor es von den Nazis zusammen mit mehr als 1000 weiteren Werken gestohlen wurde. Goudstikker starb auf seiner Flucht vor den Nationalsozialisten.
Kunstwerk wurde offenbar öffentlich gezeigt
Die niederländische Zeitung »Algemeen Dagblad« entdeckte das Werk nun nach jahrelanger Recherche mehrerer Journalisten in einer Immobilienanzeige wieder. Laut dem Bericht war es noch am Dienstag mitsamt der Annonce online zu sehen, deutlich schärfer abgebildet als zuvor in einer Datenbank für verlorene Kunstwerke.
Experten bestätigten demnach, dass es sich um das gestohlene Kunstwerk handelt. Die niederländische Regierung hat bereits in der Vergangenheit 202 Gemälde an Marei von Saher, die Erbin Goudstikkers, zurückgegeben. Bis heute fehlen jedoch zahlreiche Kunstwerke aus der einstigen Sammlung.
Die Spur des Gemäldes »Portrait of a Lady« führt laut der Recherche der Journalisten zu Friedrich Gustav Kadgien, einem ehemaligen Nazioffizier, der nach dem Krieg nach Argentinien floh. Kadgien, der in den Fünfzigerjahren in argentinischen Registern auftaucht, war nie für seine Verbrechen angeklagt worden. Er starb 1978 in Buenos Aires.