Wenn das Kind im Brunnen liegt, wäre es ratsam, es schnell wieder herauszuholen. Doch die Leitung des Flandern Festivals in Gent hat das Gegenteil getan: Sie hat noch ein paar Kübel Wasser in den Brunnen gegossen, damit das Kind auch ganz sicher darin ersäuft. Der Absage des für den 18. September geplanten Konzerts des israelischen Dirigenten Lahav Shani und der Münchner Philharmoniker – Begründung: Shani sei auch Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestra und habe dem Festival „keine ausreichende Klarheit über seine Haltung zum völkermörderischen Regime in Tel Aviv“ (sic!) verschafft – ließ Festivalleiter Jan Briers ein desaströses Interview in der belgischen Tageszeitung „De Standaard“ folgen. „Der 18. September ist im Terminkalender des Orchesters noch frei“, sagte Briers, offenbar im Besitz privilegierter Information. „Wenn bis Montag eine Erklärung vorliegt, in der der Dirigent den Völkermord durch Israel unmissverständlich verurteilt, kann das Konzert unserer Meinung nach doch noch stattfinden.“