Anschlag am Bondi Beach in Australien: Premier Anthony Albanese räumt Mängel im Kampf gegen Antisemitismus ein

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»Jeder in dieser Position würde bedauern, nicht mehr getan zu haben«, sagte Albanese vor dem Parlament in Canberra. Nun müsse man in die Zukunft schauen und handeln. »Die Australier sind schockiert und wütend, ich bin wütend«, erklärte der sozialdemokratische Labor-Politiker.

Albanese kündigte schärfere Gesetze gegen Hassprediger und Hetze verschiedenster Art an. Auch was das Aufenthaltsrecht angehe, werde man härter gegen all jene vorgehen, die »Hass und Spaltung« verbreiten, sagte der Premierminister.

Innerhalb der jüdischen Gemeinde in Australien, seitens der Opposition und auch aus dem Ausland gab es teils scharfe Kritik an Albanese. So wurde ihm vorgeworfen, im Zuge des zunehmenden Antisemitismus im Land nicht genug für den Schutz von Juden getan zu haben.

Israels rechtskonservativer Ministerpräsident Benjamin Netanyahu beschuldigte Albanese schon direkt nach dem tödlichen Anschlag, mit seiner Nahostpolitik »Öl ins antisemitische Feuer« gegossen zu haben. Im September hatte Australien Palästina formell als Staat anerkannt – so wie die weitaus meisten der 193 Uno-Mitgliedstaaten.

Bei dem Anschlag in Sydney am Sonntag hatten zwei Attentäter während des jüdischen Lichterfests Chanukka das Feuer auf die Menschenmenge am Bondi Beach eröffnet. Sie töteten 15 Menschen, Dutzende wurden verletzt. Die Todesopfer und Verletzten sind größtenteils jüdischen Glaubens.

Der Überlebende der beiden Attentäter ist inzwischen wegen 15-fachen Mordes angeklagt worden. Insgesamt werden Naveed Akram 59 Tatbestände zur Last gelegt. Dazu zählt auch der Vorwurf, eine terroristische Tat begangen zu haben, wie die Polizei im australischen Bundesstaat New South Wales mitteilte. Laut der Zeitung »The Sydney Morning Herald« verweigert der schwer verletzt im Krankenhaus liegende Todesschütze bislang die Aussage.

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