Angriff in Washington, D.C.: Israelischer Minister gibt Europäern Mitschuld am Tod von Israelis

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Israels Außenminister macht antiisraelische Hetze für die Tötung von zwei Menschen in Washington verantwortlich. Gideon Saar sprach von "Verleumdungen" aus Europa.

Aktualisiert am 22. Mai 2025, 15:08 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, dpa, epd,

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 Gideon Saar, Außenminister von Israel
Gideon Saar, Außenminister von Israel © Michael Kappeler/​dpa

Israels Außenminister Gideon Saar hat europäische Politiker beschuldigt, mit ihrer Kritik an Israel zu der Tötung zweier Mitarbeiter der Botschaft seines Landes in Washington beigetragen zu haben. "Es gibt eine direkte Verbindung zwischen antisemitischer und antiisraelischer Hetze und diesem Mord. Diese Hetze wird auch von Führungspersönlichkeiten und Vertretern vieler Länder und internationaler Organisationen, insbesondere aus Europa, betrieben", sagte Saar in Jerusalem, ohne Namen oder einzelne Staaten zu nennen. 

Er sprach im Zusammenhang mit Israels militärischem Vorgehen im Gazastreifen von "Verleumdungen über Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Ermordung von Babys", die den Weg für solche Morde an Israelis ebnen würden.

Kritik an Israels Militäreinsatz im Gazastreifen hatten zuletzt Emmanuel Macron, Keir Starmer und Mark Carney geübt. Die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien und Kanada sprachen von einer "völlig unverhältnismäßigen Eskalation". Das menschliche Leid in Gaza sei unerträglich, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung; sollte die neue Großoffensive nicht eingestellt werden, würden die drei Länder mit konkreten Maßnahmen reagieren. Großbritannien setzte bereits Gespräche über ein Freihandelsabkommen mit Israel aus. Die EU stellte ihr Partnerschaftsabkommen mit Israel in Frage.

Am Mittwoch waren zwei Botschaftsmitarbeiter in der US-Hauptstadt in der Nähe des Jüdischen Museums erschossen worden, darunter ein Deutsch-Israeli. Dieser habe auch die deutsche Staatsangehörigkeit gehabt, bestätigte Außenminister Johann Wadephul (CDU) im Bundestag. Ein 30 Jahre alter Verdächtiger aus Chicago ist gefasst; er soll nach der Festnahme einen propalästinensischen Slogan skandiert haben.

Klein fordert besseren Schutz jüdischer Einrichtungen

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, forderte als Konsequenz aus der Tat in den USA mehr Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland. "Es steht zu befürchten, dass solche Taten Nachahmer finden, auch auf unseren Straßen", sagte Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Gesellschaft solle daher sensibilisiert sein und die Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen auch in Deutschland verstärken.

Die Tat nannte Klein "schrecklich und durch nichts zu rechtfertigen". Vieles deute derzeit auf eine antisemitische Motivation des Täters hin: "Das zeigt einmal mehr die tödliche Dimension von israelbezogenem Antisemitismus." Dies führe immer wieder dazu, dass Jüdinnen und Juden weltweit Opfer von gewalttätigem Hass würden.

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