Angelina Köhler: Schwimmweltmeisterin spricht über Hassnachrichten und deren Folgen

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Schwimmweltmeisterin Angelina Köhler hat über die Auswirkungen von Hassnachrichten auf ihr Leben gesprochen. »Ich wurde von chinesischen Bots auf Englisch und Deutsch angegangen. Ich wurde als Nazi beschimpft und bekam Fotos mit Hitlergrüßen zugeschickt«, sagte die 24-Jährige der »Sport Bild« . »Wegen meiner ADHS-Diagnose wurde behauptet, ich sei vollgepumpt mit Medikamenten wie Ritalin. Dabei nehme ich gar keine Medikamente!«

Köhler, die im vergangenen Jahr Weltmeisterin geworden war, sagte: »Das Ganze hat bei mir Spuren hinterlassen. Ich gehe jetzt mit einem anderen Gefühl in die nächsten Wettkämpfe als in die WM in Singapur. Ich weiß nicht, wie es sein wird, auf die chinesische Mannschaft zu treffen. Wie ist es, wenn chinesisches Publikum dabei ist? Werde ich ausgebuht?«

Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris hatte Köhler über 100 Meter Schmetterling Rang vier belegt. Bronze gewann die Chinesin Zhang Yufei, die im Vorfeld in einen Dopingskandal verwickelt war. »Sie hat jetzt erst mal die Medaille, und die hat sie auch erst mal verdient. Es gilt die Unschuldsvermutung. Aber es hat einen miesen Beigeschmack, und ich hoffe, dass da noch was kommt«, sagte Köhler in Paris.

Bei den Spielen in Paris habe Köhler Angst gehabt, allein unterwegs zu sein. Die Hassnachrichten seien inzwischen weniger geworden, sie bekomme sie aber weiterhin.

»Ich bin in meinem Alltag durch die Folgen eingeschränkt«, sagte sie. »Es ist wie ein Verfolgungswahn. Ich trinke immer noch aus keiner Flasche, die schon geöffnet wurde. Es muss besonders auf meine Flasche aufgepasst werden, damit mir niemand dort etwas reinschüttet.«

Neben künstlicher Intelligenz, die Nachrichten scannt und Sportler vor Hasskommentaren abschirmen soll, wünscht sich Köhler weitere Unterstützung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). »Ich wünsche mir, dass der DOSB für die Sportler eine Ansprechperson anbietet. Damit man sich nicht alleingelassen fühlt«, sagte sie.

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