"An der Grenze zur Peinlichkeit": Boca blamiert sich bei der Klub-WM

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In Deutschland sind die Boca Juniors der wohl bekannteste südamerikanische Verein. Doch bei der Klub-WM blamieren sich die Argentinier - und werden von der spanischsprachigen Presse zerrissen.

Auch Routinier Edinson Cavani konnte das Ausscheiden der Boca Juniors bei der Klub-WM nicht verhindern.

Auch Routinier Edinson Cavani konnte das Ausscheiden der Boca Juniors bei der Klub-WM nicht verhindern. IMAGO/Imagn Images

"Katastrophe", "Albtraum", "an der Grenze zur Peinlichkeit": Das Echo der spanischsprachigen Medien auf das Abschneiden der Boca Juniors bei der Klub-WM fiel mehr als deutlich aus. In seinem letzten Gruppenspiel brachte es der argentinische Hauptstadtklub gegen die semiprofessionellen Neuseeländer von Auckland City (Torverhältnis 1:17) nur zu einem 1:1-Remis. Damit schied der nach Mitgliedern zweitgrößte Verein der Welt als einziges südamerikanisches Team ohne einen Sieg in der Vorrunde aus.

Für den stolzen Klub aus Buenos Aires ist das mehr als nur enttäuschend - denn in Südamerika gehört Boca traditionell zu den erfolgreichsten Mannschaften überhaupt. Davon zeugen neben 35 argentinischen Meistertiteln auch die drei Gewinne des Weltpokals zwischen 1977 und 2003, womit die Juniors geteilter Rekord-Champion des 2005 abgeschafften Wettbewerbs sind.

Entsprechend groß waren die Hoffnungen der argentinischen Fans, dass Boca es bei der Klub-WM zumindest einmal bis ins Achtelfinale schaffen könnte. Und der Turnierstart durfte ihnen tatsächlich Hoffnung machen: Im ersten Gruppenspiel gegen Benfica Lissabon lag ihr Team lange Zeit in Führung, am Ende hieß es 2:2. Auch beim 1:2 gegen die Bayern hielt Boca die Partie spannend, ehe Michael Olises Treffer kurz vor Schluss die Aussichten auf einen Punktgewinn zerstörte.

Ein Sportlehrer schockt den Traditionsverein

Doch ausgerechnet gegen Auckland City, das in den bisherigen Gruppenspielen mit 0:10 und 0:6 untergegangen war, enttäuschten die Juniors auf ganzer Linie. Einen hohen Sieg hätten die Argentinier gebraucht, um bei einer gleichzeitigen Niederlage Benficas gegen die Bayern eine realistische Chance auf den Achtelfinaleinzug zu haben. Doch trotz klarer Überlegenheit brachte es Boca nur zu einem einzigen Treffer, kurz nach der Pause erzielten die Neuseeländer durch den eigentlichen Sportlehrer Christian Gray sogar den völlig überraschenden Ausgleich zum 1:1-Endstand und damit ihr erstes Turniertor.

Während Bocas Starstürmer Edinson Cavani von einer "schweren Gruppe" sprach und betonte, dass seine Mannschaft bei der Klub-WM auch positive Seiten gezeigt hätte, schlug Coach Miguel Angel Russo kritischere Töne an. "Das Bild, was wir in unserem letzten Spiel abgegeben haben, ist kein Gutes. Als Boca müssen wir diese Spiele anders gestalten", sagte der argentinische Trainer.

Noch deutlich drastischer fiel das Fazit der spanischsprachigen Medien aus. "Gedemütigt und an der Grenze zur Peinlichkeit" nannte die argentinische Hauptstadtzeitung La Nacion den Auftritt gegen Auckland. Die spanische Sportzeitung AS sprach gar von einer "Katastrophe" und einem "Albtraum" - trotz mehr Ballbesitz habe das Team seinem Gegner das Verteidigen leicht gemacht. "Gegen die Großen halten sie mit, gegen die Kleinen scheitern sie", resümierte die spanische Marca die Leistungen des Hauptstadtvereins bei der Klub-WM.

Alle anderen Südamerikaner haben überzeugt

Noch bitterer machen das enttäuschende Ausscheiden der Argentinier die bis dato überraschend starken Leistungen der anderen südamerikanischen Teams bei der Klub-WM: Aus Brasilien trumpften Palmeiras, Flamengo und Botafogo in ihren Gruppen auf, und auch Bocas ewiger Rivale River Plate hat vor dem letzten Spieltag noch gute Aussichten auf einen Einzug ins Achtelfinale.

Die Fans der Boca Juniors

Zumindest die Fans der Boca Juniors zeigten sich bei der Klub-WM in Bestform. IMAGO/PMEimages

Immerhin die Fans der Boca Juniors zeigten sich bei der Klub-WM aber in Weltklasse-Form. Generell sind es vor allem die argentinischen und brasilianischen Zuschauer, die in den USA aktuell Stimmung in den Wettbewerb bringen - und das zeigten auch die Boca-Anhänger eindrücklich. Während die Klub-WM bei manchen Partien eher durch leere Stadien mit Bücherei-Atmosphäre auffiel, füllten die "Xeneizes" die Arenen, feierten ausgelassen und brachten jede Menge Partylaune in die Vereinigten Staaten.

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