Álex Mumbrú bei der Basketball-EM: Im Sport geht es nur um Erfolg? Das ist ein Missverständnis

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Basketball-Bundestrainer Mumbrú mit Pokal nach gewonnenem EM-Finale in Riga am vergangenen Sonntag

Basketball-Bundestrainer Mumbrú mit Pokal nach gewonnenem EM-Finale in Riga am vergangenen Sonntag

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Beautiful Sports / Wunderl / IMAGO

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Wir starten eine neue Kolumne: In der »Haltungsnote« würdigen oder kritisieren wir jede Woche besondere Auftritte in der Sportwelt.

Erinnerung, aus aktuellem Anlass, an das WM-Finale 2014, Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro, die 17. Minute: Der Mittelfeldspieler Christoph Kramer erleidet bei einem Zusammenprall eine Gehirnerschütterung, macht aber zunächst weiter. Er wird erst ausgewechselt, als er sich beim Schiedsrichter erkundigt, ob dies hier tatsächlich das Finale sei.

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Sportfans feiern Kramer bis heute für seinen Kampfgeist. Der Sport liebt Heldengeschichten, und am meisten bewundert er jene, die sich für den Erfolg, für die gemeinsame Sache aufopfern. Franz Beckenbauer, der bei der WM 1970 gegen Italien mit einer Armschlinge spielte; Dieter Hoeneß, der die Bayern 1982 im DFB-Pokalfinale mit einem blutigen Kopfverband zum Sieg köpfte: Immer geht es auch um Selbstüberwindung, um Selbstverleugnung.

 Verantwortung abgegeben

Co-Trainer Alan Ibrahimagic, Trainer Mumbrú: Verantwortung abgegeben

Foto: Tilo Wiedensohler / camera4+ / IMAGO

Umso bemerkenswerter ist es, dass Álex Mumbrú, Trainer der deutschen Basketball-Nationalmannschaft, bei der EM entschied, Verantwortung abzugeben. Mumbrú war kurz vor dem Turnier an einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse erkrankt, er hatte versucht, sein Team zu coachen, dünn und sichtbar angeschlagen, aber es ging nicht. Zwei Tage vor dem Viertelfinale gegen Slowenien erklärte er mit brüchiger Stimme, fortan werde der Co-Trainer übernehmen.

Direkt nach dem Finaltriumph von Riga wurde Mumbrú in ein spanisches Krankenhaus geflogen, zur allgemeinen Erleichterung. Bei der Pressekonferenz, auf der seine Entscheidung verkündet wurde, hatte sich das Team geschlossen hinter seinem Trainer versammelt – weil jeder in dem Moment spürte, dass es Wichtigeres gibt als die Frage, wie eine Mannschaft durch ein Turnier kommt. Es ist ein Unterschied, ob einer für seinen Sport brennt. Oder ob er dafür sein Leben riskiert.

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