Akademischer Boykott: Sind israelische Universitäten Mordkomplizen?

vor 4 Stunden 1

Ob sich in Gaza ein Völkermord abspielt, ist eine Frage, die schon angesichts der diffusen Informationslage für Außenstehende nicht zu beantworten ist. Mehr als 350 Wissenschaftler aus deutschen Institutionen gehen jedoch fest davon aus, dass die Frage zu bejahen sei. Sie rufen zum Boykott israelischer Universitäten auf, unter anderem, weil diese in das Geschehen verstrickt seien.

Israelischen Universitätspräsidenten, die von der Regie­rung ein Ende des Leids in Gaza gefordert haben, wird vorgehalten, von Krieg gesprochen zu haben und nicht von Völkermord. Mit der Wahl der Belege nimmt man es nicht so genau. Das eine Mal wird mit Hinweis auf nicht gerade neutrale NGOs der Eindruck erweckt, der Beweis für einen Völkermord sei schon erbracht, das andere Mal verlinkt man zum Internationalen Gerichtshof, der nur das Risiko eines Völkermords festgestellt hat.

Das Schweigen ist kein Zufall

Nun haben Protestbriefe auch den Zweck, Deutungen zu verfestigen und den Eindruck zu erwecken, als seien Kontroversen schon entschieden. Aber warum werden sie von Wissenschaftlern unterschrieben, die sich der Wahrheitssuche und nicht der Verkündigung feststehender Wahrheiten verschrieben haben? Der deutsche Protest schließt sich der internationalen Uppsala-Erklärung an, in der seit Mai mehr als zweitausend Wissenschaftler zum akademischen Boykott gegen Israel aufrufen. Beide Aufrufe geben sich wenig Mühe, ihre Parteilichkeit zu verstecken. Die Hamas und der 7. Oktober, die Quellen des Übels, werden jeweils beschwiegen. Beide Male wird der Anschein erweckt, als würde nur von einer Seite Krieg geführt.

Nun gibt es die Rufe zum Boykott israelischer Universitäten nicht erst seit dem Gazakrieg. Die BDS-Bewegung hat sie vor mehr als zwanzig Jahren zum Programm gemacht. Die Uppsala-Erklärung stellt sich ausdrücklich in diese Tradition und dokumentiert dies mit einem Link auf die BDS-Seite. Der Link führt geradewegs in den Terror, denn die BDS-Bewegung ist über den Council for the National and Islamic Forces in Palestine mit der Hamas verbunden.

In der deutschen Erklärung findet sich dazu kein Wort der Distanzierung. Vielmehr beruft man sich bei der Behauptung, israelische Universitäten seien tief in den israelischen Militärkomplex verstrickt, auf die BDS-Unterstützerin Maya Wind und den australischen Sprachwissenschaftler Nick Riemer, der sein Buch über den akademischen Boykott offen in den Dienst der BDS-Bewegung stellt. Das Schweigen über die Hamas ist dann kein Zufall mehr. Sie sitzt mit im Boot der protestierenden Wissenschaftler.

Gesamten Artikel lesen