Abbas Araghtschi: Irans Außenminister droht den USA und sucht das Gespräch mit Putin

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Irans Außenminister Araghtschi sieht nach den US-Angriffen auf die Atomanlagen seines Landes keine Chance für Verhandlungen. Noch heute will er nach Moskau reisen.

22. Juni 2025, 14:55 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa,

 Irans Außenminister Abbas Araghtschi (rechts) trifft Russlands Präsident Putin im April 2025 zum Gespräch.
Irans Außenminister Abbas Araghtschi (rechts) trifft Russlands Präsident Putin im April 2025 zum Gespräch. © Gavriil Grigorov/​AFP/​Getty Images

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi hat den USA nach den Angriffen auf iranische Atomanlagen vorgeworfen, eine rote Linie überschritten zu haben. "Sie verstehen nur die Sprache der Drohung und der Gewalt", sagte er am Rande eines Treffens der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Istanbul. Der Iran werde sich "mit allen notwendigen Mitteln" wehren. Grundsätzlich sollte die Tür zur Diplomatie immer offen stehen, aber das sei im Moment nicht der Fall, sagte der iranische Außenminister.

Araghtschi kündigte an, nach Moskau zu reisen, um am Montag mit Russlands Präsident Putin zu sprechen. Er verwies auf die strategische Partnerschaft, die sein Land mit Russland unterhalte. Russland habe in den vergangenen Tagen gemeinsam mit China versucht, eine Resolution im UN-Sicherheitsrat für ein Ende des Iran-Israel-Kriegs vorzubereiten. 

Die Lage habe sich durch die US-Angriffe "weiterentwickelt, und ich werde das weitere Vorgehen besprechen", sagte Araghtschi. Der Kreml teilte mit, es gebe bisher keine Pläne für ein Gespräch zwischen Putin und US-Präsident Donald Trump. Ein solches Telefonat könne aber "schnell arrangiert" werden.

Iran droht US-Militärbasen

Die iranischen Revolutionsgarden drohten den USA derweil indirekt mit möglichen Angriffen auf die zahlreichen US-Militärstützpunkte in der Region. Diese seien kein Vorteil, sondern eher "Punkte der Verwundbarkeit", teilten sie mit. Die USA müssten für ihren Angriff auf die iranischen Atomanlagen mit Vergeltung rechnen. Dazu gebe es eine "Reihe von Möglichkeiten", sagte der iranische Außenminister. So könne etwa die Straße von Hormus gesperrt werden. Diese ist für den weltweiten Öl- und Gashandel von großer Bedeutung.

Araghtschi hatte zuletzt noch mit den USA unter Vermittlung des Golfstaats Oman über das Atomprogramm verhandelt. Zuletzt stockten die Gespräche an der zentralen Frage der Urananreicherung. Die USA forderten deren vollständige Aufgabe, während die iranische Führung dies als rote Linie definiert hat. In der Nacht zum Sonntag haben die USA an der Seite Israels in den Krieg gegen den Iran eingegriffen und nach Angaben von US-Präsident Donald Trump Atomanlagen attackiert. Darunter war auch die gut befestigte unterirdische Urananreicherungslage Fordo. Laut Araghtschi ist der Iran noch damit beschäftigt, den genauen Schaden zu untersuchen. 

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