Ian Bremmer: "Für die USA bestand keine Dringlichkeit, die Angriffe durchzuführen"

Artikelzusammenfassung

Der Politikwissenschaftler Ian Bremmer erklärt, dass die israelischen Angriffe das iranische Atomprogramm erheblich zurückgeworfen haben, aber der genaue Erfolg noch unklar ist. Die Trump-Regierung behauptet, die Anlagen seien zerstört, was Bremmer bezweifelt. Trump griff trotz Bedenken frühzeitig ein, um eine Kapitulation des Iran zu erzwingen. Die Situation ist gefährlich, da der Iran unberechenbar reagieren könnte. Ein Regimewechsel ist unwahrscheinlich, und Trumps Anhänger unterstützen den Kriegseintritt. Die Angriffe waren nicht verfassungswidrig, und Trumps isolationistische Anhängerschaft ist größtenteils zufrieden mit seinem Vorgehen.

Dies ist ein experimentelles Tool. Die Resultate können unvollständig, veraltet oder sogar falsch sein.

Der Politikwissenschaftler Ian Bremmer, 55, gilt als einer der bestvernetzten Experten für Geopolitik. Er ist Gründer und Präsident der Beratungsfirma Eurasia Group sowie Initiator des Global Political Risk Index an der Wall Street. 

ZEIT ONLINE: Herr Bremmer, wie erfolgreich waren die Angriffe auf das iranische Atomprogramm? 

Ian Bremmer: Das wissen wir noch nicht. Wichtig ist, dass die israelischen Angriffe der letzten Woche das Programm bereits erheblich zurückgeworfen haben. Die Schätzungen liegen zwischen neun Monaten und mehreren Jahren. Das wird nach den Angriffen auf Fordo und andere Standorte in der vergangenen Nacht sicherlich noch deutlicher werden. Und selbst wenn sie die Anlagen nicht zerstört haben, würde es sehr lange dauern, die Eingänge freizulegen und die Trümmer zu beseitigen.