Zum siebzigsten Geburtstag des Schriftstellers Matthias Politycki

vor 7 Stunden 1

In der deutschsprachigen Literatur gibt es eine Phalanx weltreisender und darüber weltweise gewordener Schriftsteller: ausgehend von Goethe und Karl Philipp Moritz über Börne, Annemarie Schwarzenbach und Hubert Fichte bis zuletzt zu Peter Handke, Christoph Ransmayr, Hans Christoph Buch, Felicitas Hoppe, Ilija Trojanow oder Christian Kracht. Und Matthias Poli­tycki. Der ging in die entlegensten Gebiete.

Und damit ist nicht Österreich gemeint, wohin Poli­tycki vor vier Jahren mit großem ­Aplomb und der Philippika „Mein Abschied von Deutschland“ übersiedelte, weil er die sinkende Dialogbereitschaft hierzulande nicht mehr ertrug. Wir reden (und lesen in seinen Büchern) vom Kiliman­dscharo, dem Himalaja, von Kuba, Samarkand und Indien. Zuletzt, im 2023 erschienenen Roman „Alles wird gut“, dann von Südsudan, in dem derzeit nichts gut ist. Politycki wird ja nicht nur vom Zorn über das eigene Land an- und weggetrieben.

Wer einmal mit ihm gereist oder auch nur mit ihm gelaufen ist (sein Essay übers Laufen, „42,195“, benannt nach der Marathon-Kilometerstrecke, ist nicht nur ein Standardwerk zur sport­lichen Selbstüberwindung, sondern auch eine versteckte Liebeserklärung des gebürtigen Karlsruhers an seinen langjährigen Wohn- und immer noch Verlagsort Hamburg), der weiß um die Unruhe, die diesen Schriftsteller antreibt: Es gibt ja so viel zu sehen und zu erzählen, und so wenig Zeit!

Vor 25 Jahren, damals selbst fünfundvierzigjährig, brachte Politycki einen Roman namens „Ein Mann von vierzig Jahren“ heraus, und dessen Protagonist Gregor Schattenschneider (schon bekannt aus dem Erfolgsbuch „Weiberroman“ von 1997) glich in vielem seinem Autor, aber eben nicht im Alter. Matthias Politycki könnte jedes zusätzliche Jahr gut gebrauchen, langweilig ist es ihm noch nie gewesen. Mit ihm auch noch nie. Heute wird er siebzig.

Gesamten Artikel lesen