Zu alt, um nicht mehr zu protestieren!

vor 2 Tage 1

Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen hat die Regisseurin und Schauspielerin Margarethe von Trotta Bedauern darüber geäußert, dass Giorgia Meloni als erste Ministerpräsidentin Italiens keine Politik verfolge, die echte Zeichen für mehr Geschlechtergleichheit setze. Anders als von ihr persönlich erhofft, lasse Meloni sie eher an die Vergangenheit denken als an die Zukunft, sagte von Trotta gegenüber der italienischen Zeitung „La Stampa“.

Ehrendoktorwürde von der Universität Florenz

In Rom hatten am Wochenende 150.000 Menschen gegen Italiens Regierung demonstriert. Der Anlass waren Äußerungen von Giorgia Meloni und ihrem Bildungsministers Giuseppe Valditara, dass die zunehmende Gewalt gegen Frauen weniger eine Folgeerscheinung der patriarchalen Kultur, sondern vielmehr eine der illegalen Einwanderung sei. Darauf angesprochen, erinnerte Margarethe von Trotta daran, dass auch in Deutschland die Anzahl der Femizide steige und dass auch in Deutschland viele versuchten, die Schuld daran den Immigranten zu geben. „Das alles ist für mich unverständlich, nach den Kämpfen, die wir geführt haben, um die Gesellschaft zu verändern“, sagte die Regisseurin. „Ich fühle mich manchmal verzweifelt, weil ich den Eindruck habe, dass unsere Kämpfe nichts genutzt haben. Aber ich bin zu alt, um mit dem Protestieren aufzuhören!“

Am Freitag hatte die Universität Florenz der 82 Jahre alten Filmregisseurin die Ehrendoktorwürde für „ihren künstlerischen und kulturellen Beitrag zur Erforschung der menschlichen Psyche, insbesondere der weiblichen“ verliehen. Margarethe von Trotta wurde vor allem durch Rollen in Produktionen von Rainer Werner Fassbinder oder Volker Schlöndorff bekannt und gilt als Meisterin der eindrucksvollen Frauenrollen. Seit den Siebzigerjahren steht sie selbst hinter der Kamera. Zu ihren bekanntesten Filmen zählen „Die bleierne Zeit“ (1981), „Ich bin die Andere“ (2006) und „Hannah Arendt“ (2012).

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