Wollte Chelsea Kompany? "Auf einmal haben sich Leute gemeldet …"

vor 15 Stunden 1

Gegen den FC Chelsea will Bayern-Trainer Vincent Kompany beim Champions-League-Auftakt überzeugen. Und schaut gleich noch ein bisschen weiter.

 Bayern-Trainer Vincent Kompany nach dem gelungenen Saisonstart.

Verbreitet gute Laune: Bayern-Trainer Vincent Kompany nach dem gelungenen Saisonstart. IMAGO/Sven Simon

Wenn eine Mannschaft ganz viel gewinnt und sich offensichtlich ganz gernhat, ist es manchmal gar nicht so einfach, spezielle Gründe für diesen guten Lauf oder die gute Stimmung herauszufiltern. Im Falle des FC Bayern könnte man auf die herausragenden Einzelspieler verweisen und das nicht allzu brisante Auftaktprogramm in die Saison.

Die Stimmung scheint jedenfalls gut zu sein an der Säbener Straße (wenn man kurz mal den Empfindlichkeits-Doppelpass zwischen Uli Hoeneß und Max Eberl ausklammern darf). Einer der Gründe dafür ist Trainer Vincent Kompany, der inzwischen sogar Freude an öffentlichen Auftritten gefunden hat.

Für den einen oder anderen Spruch war der Belgier auch im vergangenen Jahr schon gut, moderierte unangenehme Themen für gewöhnlich sehr souverän weg und kritisierte zu keiner Zeit einen seiner Spieler vor laufender Kamera. Was innerhalb der Mannschaft sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde (es soll ja auch schon andere Trainer gegeben haben …).

Kompany: "Es gab dieses Paradoxon"

In dieser Saison nun wirkt es fast so, als habe Kompany eine Art weitere Persönlichkeit freigeschaltet. Er spricht gerne über einzelne Spieler, geht sogar ins Detail, und lässt sich regelrecht locken bei Themen, die er vor ein paar Monaten vielleicht noch weggelächelt hätte. Zum Beispiel die Anekdote vor dem HSV-Spiel am vergangenen Freitag, oder an diesem Dienstag, als er vor dem Champions-League-Auftakt gegen den FC Chelsea mal kurz die Arbeit des Übersetzers überprüfte.

Und als Kompany dann auf seinen Vater Pierre angesprochen wurde, der vor einem Jahr mal verraten haben soll, dass auch der FC Chelsea seinen Sohn wohl ganz gerne als Trainer geholt hätte, da überlegte er kurz und scherzte sogar darüber, am besten nicht zu antworten - um dann zu antworten. "Die Wahrheit ist", sagte Kompany also: "Ich habe mir nie zu viele Gedanken gemacht über diese Sache."

Damals steckte der heutige Bayern-Coach mit Burnley im letztlich misslungenen Abstiegskampf der Premier League. "Dann ist das alles so ein bisschen passiert." Max Eberl meldete sich, Chelsea auch? "Am Ende gab es Möglichkeiten, ich würde es nicht mal Möglichkeiten nennen. Es gab dieses Paradoxon: Du hast alles gegeben und deinen Fokus auf der zweiten Liga in England. Und auf einmal haben sich Leute gemeldet, die was gesehen haben; die was anderes gesehen haben als die Realität, die wir immer spüren im Fußball." Sollte wohl heißen: Die mehr gesehen haben als nur den jungen Trainer, der gerade mit seiner Mannschaft abgestiegen war.

Alle 100 Prozent Bock auf die Champions League, wir möchten die gewinnen.

Und wer waren "diese Leute" nun? "Ich kann die Namen nicht sagen, vielleicht werde ich das irgendwann mal erzählen. Das war ganz verrückt." Und dann schmunzelte Kompany wieder. "Mehr gibt’s nicht zu sagen."

Anders als zum jetzigen FC Chelsea, mit dem er und seine Mannschaft es am Mittwoch aufnehmen. 40 Spiele der Vorsaison hat Kompany sich in der Vorbereitung laut eigener Aussage bereits vom Klubweltmeister und Conference-League-Sieger angeschaut, bei dem noch ein Fragezeichen hinter dem angeschlagenen Schlüsselspieler Cole Palmer steht.

Was für Kompany aber ohnehin keine übergeordnete Rolle spielt, er konzentriert sich lieber auf seine Mannschaft und das gute Momentum, "das wir uns erarbeitet haben." Mut machen die jüngsten Heimauftritte gegen Leipzig (6:0) und Hamburg (5:0), wenngleich beide natürlich nicht ansatzweise mit Chelsea zu vergleichen sind.

Den Bayern winkt der 22. Auftaktsieg in eine Königsklassen-Saison am Stück. Gelingt der, fehlen nach Kompanys Rechnung nur noch fünf für einen Platz unter den besten Acht, die die Bayern im Vorjahr verpasst hatten. "Alle 100 Prozent Bock auf die Champions League, wir möchten die gewinnen", sagt Kompany. "Das muss immer sein. In meiner Vorstellung kann kein Bayern-Spieler oder Trainer weniger als Ziel haben."

Mario Krischel

Gesamten Artikel lesen