Das belgische Unternehmen Jan De Nul, Spezialist für Seebaggerei und Landgewinnung, hat mit der "Fleeming Jenkin" am Dienstag das Kabelverlegeschiff mit der nach eigenen Angaben weltweit höchsten Kabeltransportkapazität in der chinesischen Provinz Jiangsu in der Werft CMHI Haimen vom Stapel gelassen. Das Schiff kann mehr als 28.000 t an Unterwasserkabel aufnehmen und etwa für die Anbindung von Offshore-Windparks verlegen.
Die "Fleeming Jenkin" ist insgesamt 215 m lang und 40 m breit. Angetrieben wird das Schiff von vier Azimut-Antrieben mit einer Leistung von je 2600 kW. Die drei Bugstrahlruder leisten je 2100 kW, die einziehbare Triebwerksleistung beträgt zweimal 2600 kW.
Der Betrieb erfolgt über ein Hybridkraftwerk unter anderem mit Generatoren und einer 2,5-MWh-Batterie. Betrieben werden die Generatoren mit Biokraftstoff oder grünem Methanol. Jan De Nul weist darauf hin, dass der Antrieb die herkömmlicherweise bei Dieselschiffen entstehenden Emissionen von Kohlendioxid CO₂ und Stickoxiden NOx erheblich reduziert. Dazu verfügt es über ein duales Abgassystem, das die Nanopartikel entfernen soll. Entsprechend sei die "Fleeming Jenkin" als Ultra-Low Emission Vessel (ULEv) klassifiziert, schreibt Jan De Nul.
Hohe Kabelkapazität
Das Schiff verfügt über drei riesige Kabeltrommeln. Zwei davon befinden sich auf dem Deck, eins unter Deck. Die Decktrommeln nehmen Kabel mit einem Gewicht von jeweils 11.000 t auf, die Unterdecktrommel kann Kabel bis zu 7500 t aufnehmen. Das soll die weltweit größte Kabelladekapazität eines Kabelverlegeschiffs sein. Die Kabel werden über Verlegeräder in bis zu 3000 m Tiefe eingebracht. Bis zu vier Kabel können zugleich verlegt werden, geht aus den Spezifikationen des Schiffs (PDF) hervor. Die dabei maximal auftreten könnende Kabelspannung kann bis zu 150 t betragen.
Die "Fleeming Jenkin" soll, sobald der Ausbau des Schiffs abgeschlossen ist und Testfahrten erfolgreich verlaufen sind, 2026 in Europa eingesetzt werden, um Unterwasserkabel für Offshore-Windparks zu verlegen. Als erstes Projekt ist die Anbindung von Offshore-Wind-Anlagen zum Transport von Energie über vier 2-GW-Verbindungen geplant, die von dem niederländisch-deutschen Netzbetreiber TenneT beauftragt wurden. Üblicherweise haben solche Verbindungen lediglich eine Kapazität zwischen 700 und 900 MW.
Das Kabelverlegeschiff "Fleeming Jenkin" soll in diesem Projekt zunächst Seekabel in einer Länge von etwa 3000 km auf einer Strecke von 773 km quer durch die Nordsee verlegen, um Offshore-Windanlagen mit dem Festland zu verbinden.
(olb)











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