
Der Atem der Wale
Über ihm kreischen Möwen, unter ihm tosen Wellen eines norwegischen Fjords: Die Momentaufnahme des Biologen Audun Rikardsen gelang Emma Vogel (Universität Tromsø). Für Vogel symbolisiert das Foto einen seltenen friedlichen Moment an einem ansonsten chaotischen Morgen. Die beiden Forschenden waren damit beschäftigt, Wale in der Nähe von Fischerkuttern mit Sendern auszustatten, um ihr Verhalten erforschen zu können. »Man konnte ihren Atem riechen«, erinnert sich Vogel. »Und man konnte sie hören, bevor man sie sehen konnte, was immer ziemlich unglaublich ist.« Das Fachmagazin »Nature« kürte Vogels Foto zum Gewinner des #ScientistAtWork-Wettbewerbs.
Foto: Emma Vogel / Nature / dpa

Eine Handvoll Schwarzlicht-Frösche
Auch ein Foto von Ryan Wagner (Universität Vancouver) wurde ausgezeichnet. Es zeigt die Forscherin Kate Belleville, die in einem kalifornischen Nationalpark winzige Frösche auf ihren Handflächen balanciert. Um die klitzekleinen Tiere zu fangen, waren die Forschenden stundenlang unterwegs. Die Frösche wurden in einer antimykotischen Lösung gebadet, die einen Pilz abtöten soll, der für den weltweiten Rückgang von Amphibienarten verantwortlich ist. Wie die Wale wurden auch sie markiert – allerdings mit einer speziellen Methode: Um sie beobachten zu können, wurden die Frösche mit einer speziellen Farbe gefärbt. Sie leuchtet unter Schwarzlicht.
Foto: Ryan Wagner / Nature / dpa

Finsterer Tag
Dieser eindrückliche Schnappschuss gelang der Forschungstechnikerin Dagmara Wojtanowicz. Er zeigt die Biologen James Bradley und Catherine Larose bei Eisbohrungen am norwegischen Archipel Spitzbergen. Obwohl die Forschenden eine undurchdringliche Finsternis umgibt, wurde das Bild tagsüber aufgenommen. In der Region bleibt die Sonne zwischen Mitte November und Ende Januar unter dem Horizont.
Foto: Dagmara Wojtanowicz / Nature / dpa

Wolkenjäger
Um die Wolkenbildung zu studieren, befördern Lionel Favre und seine Schweizer Kollegen einen Ballon voller Messinstrumente auf den Gipfel des griechischen Berges Helmos. Favres Bild entstand am Ende einer langen Feldkampagne. Dabei mussten die Forschenden fast einen Monat lang bei enttäuschend mildem Wetter warten, bis sich endlich Wolken bildeten. »Wir waren sehr aufgeregt«, sagt Favre über den Moment. »Also gingen wir vor Sonnenaufgang los, um die Wolken zu erwischen. Wir blieben den ganzen Tag und ließen den Ballon die ganze Zeit fliegen.«
Foto: Lionel Favre / Nature / dpa

Allein unter Sternen
Der chinesische Wissenschaftler Hao-Cheng Yu kehrt nach einem langen Arbeitstag in seine abgeschiedene Hütte zurück. Die Szenerie mit dem funkelnden Sternenhimmel über der sibirischen Landschaft hielt sein Kollege Jiayi Wang fest. Die beiden erforschen geologische Profile von Regionen mit Goldvorkommen. Das bringt oft Einsamkeit mit sich: »Geologen arbeiten oft jahrelang in abgelegenen, unzugänglichen Gebieten, was nicht nur die Beherrschung von Labortechniken, sondern auch Fähigkeiten zum Überleben in der Wildnis erfordert«, sagt Wang.
Foto: Jiayi Wang / Nature / dpa

Geruchlos in der Antarktis
Aman Chokshis Aufnahme zeigt ein riesiges Teleskop einer US-amerikanischen Forschungsstation am Südpol, während Polarlichter den Himmel färben. Jeden Tag mussten die Forschenden einen Kilometer laufen, um die Schale von Schnee zu befreien – und das bei Temperaturen zwischen minus 50 °C und minus 70 °C. Kuriose Nebenwirkung: Die Luftfeuchtigkeit von nahezu null Prozent beeinträchtigt den Geruchssinn. Deswegen haben die Forschenden eine Tradition entwickelt, um ihre Ankunft in Neuseeland nach einem Aufenthalt in der Station zu feiern: »An unserem ersten Tag gehen wir alle in den botanischen Garten, um uns etwas Grünzeug zu holen und zu riechen«, sagt Chokshi.
Foto: Aman Chokshi / Nature / dpa