Wenige Wochen nach der Ankündigung hat Elon Musks KI-Firma xAI die allererste Version der KI-generierten Wikipedia-Alternative Grokipedia freigegeben. Die Online-Enzyklopädie läuft unter der Versionsnummer 0.1 und umfasst aktuell etwa 885.000 englischsprachige Artikel. Obwohl sie damit lediglich etwa 10 Prozent des Umfangs der englischsprachigen Wikipedia hat und anders als diese über keine Übersetzungen verfügt, behauptet der US-Milliardär, dass sie bereits besser sei. Gefunden wurden derweil bereits Artikel, die komplette Kopien ihrer Wikipedia-Varianten sind, zudem umfasst Grokipedia lediglich unbebilderte Texte – die teils auf extreme Längen kommen.
Unzufriedenheit mit Wikipedia-Inhalten
Musk hatte die hauseigene Wikipedia-Alternative erst Anfang des Monats angekündigt, die Wikipedia gilt ihm schon lange als nicht objektiv, mit einer linken politischen Ausrichtung. Er selbst ist aber längst für klar rechte Ansichten bekannt. Die der Grokipedia zugrundeliegende KI Grok hat in diesem Jahr mehrfach mit Holocaustleugnung für Skandale gesorgt. Musks Firma hatte dafür Fehler bei der Programmierung verantwortlich gemacht, Analysen haben aber gezeigt, dass Korrekturen hinter den Kulissen die Antworten der KI stark beeinflusst haben. Nicht nur Musk ist schon länger ein Dorn im Auge, dass die Wikipedia als größte frei zugängliche Sammlung von Menschen erstellter Texte häufig zum Training von KI-Modellen benutzt wird und deren Ausrichtung damit angeblich beeinflusst.
Schon kurz nach der Freigabe der Grokipedia v0.1 wurden dort Artikel gefunden, die offenbar eins zu eins von der Wikipedia und unter der dafür vorgesehenen Lizenz übernommen wurden. Ein diesbezüglicher Hinweis findet sich etwa unter dem Artikel zur Spielkonsole Playstation 5. Das US-Magazin Wired hat derweil eine Reihe von Beispielen zusammengetragen, die darstellen, wie auf der Grokipedia rechte und rechtsextreme Inhalte integriert werden; so gibt es im Artikel zur Sklaverei etwa einen langen Passus zu deren Rechtfertigung. Über den Artikeln wird jeweils ausgeführt, wann die dort aufgeführten Fakten zuletzt von Grok geprüft worden seien. KI-Software ist aber bekannt für die Generierung plausibel klingender, aber falscher Angaben.
Gegenüber The Verge hat eine Sprecherin der für die Wikipedia verantwortlichen Wikimedia Foundation jetzt erklärt, dass man dort noch dabei sei, die Grokipedia zu verstehen. Gleichzeitig weist sie auf die enorme Bedeutung der eigenen Enzyklopädie hin, die als einzige der am häufigsten aufgerufenen Internetseiten von einer nicht gewinnorientierten Organisation betrieben werde. Das dort zusammengetragene Wissen sei und werde immer menschlich bleiben. Personen unterschiedlichster Hintergründe würden kooperieren, um dort eine lebendige Aufzeichnung des menschlichen Wissens zusammenzutragen. Es habe schon viele Versuche gegeben, eine Alternative aufzubauen, keine davon beeinflusse die eigene Mission.
(mho)











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