"Werden wieder eine gute Mannschaft haben": Schraubt Freiberg an seinen Ambitionen?

vor 1 Tag 1

In der kommenden Saison würde man sich beim SGV Freiberg gegen einen möglichen Drittliga-Aufstieg nicht wehren, gibt Präsident Emir Cerkez zu Protokoll. Der Kader allerdings weist derzeit noch viele Fragezeichen auf.

Gal Grobelnik (Mitte) und Leon Petö (rechts) bleiben dem SGV erhalten.

Gal Grobelnik (Mitte) und Leon Petö (rechts) bleiben dem SGV erhalten. IMAGO/Pressefoto Baumann

Regionalliga Südwest

Die Krönung der bislang besten Saison seit dem Aufstieg 2022 ist ausgeblieben. Als im Januar klar war, dass der Verein erneut auf einen Lizenzantrag für die 3. Liga verzichtet, war die Mannschaft zwar enttäuscht, sie schwor sich aber neben einem Spitzenplatz in der Liga auf ein großes Ziel ein: das württembergische Pokalfinale und den erstmaligen Einzug in den DFB-Pokal. Daraus wurde nichts, denn die Freiberger schieden im Halbfinale nach er schlechtesten Saisonleistung beim Oberliga-Vizemeister TSG Balingen (0:3) aus.

"Es wurden Fehler gemacht", verwies Präsident Emir Cerkez bei seiner Kritik auch auf entgangene Einnahmen im zumindest unteren bis mittleren sechsstelligen Bereich. "Wir haben alles sachlich analysiert. Wir haben ja auch eine starke Saison gespielt", berichtete der 53-jährige Unternehmer von konstruktiven Gesprächen mit dem Trainerteam, dem Sportlichen Leiter Mario Estasi und Spielern.

Gegenüber der Vorsaison verbesserte sich der SGV um vier Punkte und zwei Plätze auf Rang drei, wies die zweitbeste Auswärts- und die drittbeste Heimbilanz auf. Zwischen dem zwölften und dem 26. Spieltag gelang eine Erfolgsserie mit 13 Siegen und zwei Unentschieden. Nach dem Abschied von Trainer Roland Seitz zum FC 08 Homburg und zuvor sieben Siegen in Serie übernahm dessen Assistent Kushtrim Lushtaku (35) und setzte zunächst die Erfolgsserie mit einem Remis und fünf Siegen sowie einer Unterbrechung mit drei Niederlagen in einer Woche fort.

Kader mit Fragezeichen

"Wir werden wieder eine gute Mannschaft haben und bald Neuverpflichtungen bekannt geben", kündigt der Präsident an, wobei der Kader derzeit noch viele Fragezeichen aufweist. Auch die von beiden Seiten avisierte Vertragsverlängerung mit dem Trainer ist noch nicht vollzogen.

Zehn Abgänge stehen bislang fest, darunter Stammtorhüter Michael Gelt (23), Armend Qenaj (21, beide FC 08 Homburg) sowie das Außenverteidiger-Duo Luca Stellwagen (26, Offenbacher Kickers) und Linus Weik (20, Ziel noch unbekannt), dazu die zum festen Stamm gehörenden Armend Qenaj (21, FC 08 Homburg).

Cerkez und Estasi sind noch in Verhandlungen mit David Pisot, der trotz seiner 37 Jahren eine weitere Saison dranhängen soll, Yannick Osée (27), Hilal El-Helwe (30), Niklas Tarnat (27), Domenico Alberico (26), Iosif Maroudis (27) und Tim-Niklas Pietzsch (20) sowie Torwart Thomas Bromma (32). Verträge bis 2026 besitzen Kapitän Marco Kehl-Gomez (33), Torjäger Gal Grobelnik (23,, Leon Petö (22) und Tino Bradara (27). Als Neuzugänge stehen die Torhüter Benedikt Paul Grawe (25, Bahlinger SC) und Ante Eljuga (20, FC Nöttingen) fest.

Kein erneuter Verzicht

Einen erneuten Verzicht auf eine Lizenz für die 3. Liga soll es nicht geben. Präsident Cerkez verrät, ohne einen Namen zu nennen, dass er mit einer Kommune in aussichtsreichen Verhandlungen stehe, um dort im Falle eines Aufstiegs die Heimspiele auszutragen.

Die Ambitionen sind selbst ohne zusätzliche Pokaleinnahmen hoch. Auch wenn es mit dem DFB-Pokal nicht geklappt hat, trifft der SGV wenigstens in einem Testspiel mit der TSG 1899 Hoffenheim am 12. Juni auf einen Bundesligisten.

Claus Pfitzer

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