Webcam-Warnung: Abdeckungen können MacBook-Display zerstören

vor 1 Tag 1

Wer befürchtet, dass Malware auf dem Mac die Webcam aktivieren und heimlich mitzeichnen könnte, was vor dem Bildschirm vor sich geht, greift gerne zu den reichlich im Handel verfügbaren Webcam-Abdeckungen. Diese soll man sich über den Kamerabereich des MacBook Pro oder Air kleben, bei modernen Geräten ist das im Bereich des "Notch", der Einkerbung mittig oben. Das Problem: Klappt man einen mit diesen aus Kunststoff hergestellten Schiebern versehenen Rechner zu, kann dies aufgrund der sehr geringen Toleranzen zu Schäden führen. Davor warnt Apple schon seit Längerem in einem Supportdokument. Da der Nutzer für die Anbringung verantwortlich ist, kann die Reparatur teuer werden – von der Gewährleistung abgedeckt ist sie keinesfalls.

Apple hat in tragbare Macs (sowie das Studio Display) neben der Kamera auch eine Warnleuchte eingebaut, die grün wird, sobald die Kamera aktiv ist. Entsprechend sollte man auch keine Webcam-Abdeckung benötigen. "Die in deinem Mac-Computer integrierte FaceTime HD-Kamera wurde mit Fokus auf den Schutz deiner Privatsphäre konzipiert und enthält eine Statusanzeige, die grün leuchtet, wenn die Kamera aktiv ist", betont Apple. So wisse der Nutzer immer, "wann die Kamera eingeschaltet" sei. In der Vergangenheit (2013) gab es mit alten Macs allerdings sehr komplexe Hacks, die die grüne Leuchte umgehen konnten. Aktuell ist zu einer solchen Schwachstelle in modernen Apple-Silicon-Rechnern aber nichts bekannt – Apple hat zudem auf Hardware-Ebene offenbar weitere Schutzmaßnahmen eingezogen.

Eine physische Barriere ist die grüne Leuchte allerdings nicht. Entsprechend gehen manche Nutzer lieber "auf Nummer sicher", um das Mitfilmen durch eine Kameraabdeckung zu verunmöglichen. Doch genau hier drohen Hardwareschäden, wenn man es nicht richtig macht. Apple selbst gibt dazu einige Tipps für "Arbeitsumgebungen, die jederzeit eine Kameraabdeckung erfordern" – denn auch die existieren. Die Vorgaben sind hier allerdings strikt: Die Kameraabdeckung darf demnach "nicht dicker als ein Blatt Druckerpapier (0,1 mm)" sein, wenn man das MacBook noch schließen will. "Wenn du eine Kameraabdeckung anbringst, die dicker als 0,1 mm ist, entferne die Kameraabdeckung, bevor du den Computer schließt", heißt es ansonsten lapidar. Auch Kameraabdeckungen, die Klebereste hinterlassen, soll man vermeiden.

Ein Post-It hilft

Kameraabdeckungen sorgen gegebenenfalls auch noch für andere Probleme: Die Sensorik für die Einstellung von True Tone und die automatische Bildschirmhelligkeit wird je nach Bauart gleich mit abgedeckt und funktioniert dann nicht mehr. Ist die Kameraabdeckung zu dick, kann es zu Displaybruch kommen. Dieser wird dann erst beim Wiederaufklappen des MacBook bemerkt.

Als Lösung bieten sich an, schlicht mit einem Post-it-Zettel zu arbeiten, den man sich zurechtschneidet und umbiegt – die Klebefläche wird auf der Rückseite des MacBook befestigt. Professionellere Alternativen gibt es von Anbietern wie Eyebloc, dessen magnetische Abdeckung auch Löcher für die oben erwähnte Sensorik enthält und vergleichsweise dünn ist. Die Komponente ist derzeit allerdings nur für äußerst teure knapp 44 Euro erhältlich

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(bsc)

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