US-Vizepräsident Vance und Verteidigungsminister Hegseth haben die Nationalgarde in der Hauptstadt besucht. Es gab Protest, Demonstranten riefen "Befreit Washington".
21. August 2025, 0:21 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, dpa, als
US-Vizepräsident JD Vance und
Verteidigungsminister Pete Hegseth haben begleitet von Protest die in Washington, D. C. stationierte Nationalgarde besucht. Die beiden Republikaner und weitere Regierungsvertreter besuchten Soldaten am Hauptbahnhof Union Station, die dort auf Wunsch von US-Präsident Donald Trump im Einsatz sind. Die Einsatzkräfte hätten binnen weniger Tage für einen deutlichen Rückgang der
Kriminalität gesorgt, sagte Vance.
Der Besuch sorgte für Protest an der Union Station. Demonstranten riefen "Free DC" (Befreit Washington) und buhten lautstark. Der Vizepräsident machte sich über die Kundgebung lustig und sprach von einer "Gruppe verrückter Demonstranten".
Trump hat in der Hauptstadt 800 Soldaten der Nationalgarde stationiert. Sie werden derzeit durch 1.200 weitere Kräfte aus den Bundesstaaten Ohio, Louisiana, Mississippi, South Carolina, Tennessee und West Virginia verstärkt. Die Soldaten patrouillieren unter anderem um das Weiße Haus herum und auf der von Touristen bevölkerten Mall zwischen Kongress und Lincoln-Denkmal sowie in Bahnhöfen und Metro-Stationen. Trump hat zudem die örtliche Polizei der Kontrolle durch seine Regierung unterstellt.
Kriminalität laut Bürgermeisterin auf tiefstem Stand seit 30 Jahren
Trump begründet den Truppeneinsatz mit einem angeblichen Sicherheitsnotstand in Washington. Bürgermeisterin Muriel Bowser betont dagegen, die Kriminalität sei auf einem 30-Jahres-Tief. Statistiken der örtlichen Polizei zeigen einen deutlichen Rückgang von Gewaltverbrechen zwischen 2023 und 2024, nach einem Anstieg während der Corona-Pandemie.
In den vergangenen Tagen waren im Stadtbild von Washington zunehmend
Soldaten und andere Einsatzkräfte von Bundesbehörden präsent. Demonstrierende begegneten ihnen mit Transparenten und Sprechchören,
Videos in sozialen Netzwerken zeigen teils hitzige Szenen.
Es ist das erste Mal seit 60 Jahren, dass ein US-Präsident die Nationalgarde gegen den Willen der örtlichen Behörden entsendet. Im Juni hatte Trump bereits in Los Angeles die Nationalgarde und Sondereinsatzkräfte der Marines mobilisiert, um Proteste gegen seine Einwanderungspolitik zu beenden.