Der US-Präsident sagt beim Besuch einer Kommandozentrale, die Hauptstadt sei sicher und "wie ausgewechselt". Die Bürgermeisterin widerspricht Donald Trumps Darstellung.
22. August 2025, 2:15 Uhr Quelle: DIE ZEIT, Reuters, dpa, jj
US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag eine Kommandozentrale der Polizei in der Hauptstadt Washington besucht und den Einsatzkräften für ihre Initiative zur Verbrechensbekämpfung gedankt. Ihre Anstrengungen hätten zu einem Rückgang der Kriminalität geführt, sagte Trump vor mehreren hundert uniformierten Beamten in der Anacostia Operations Facility der Park Police, ohne Beweise für diese Behauptung anzuführen. "Die Stadt ist wie ausgewechselt", sagte er. "Alle sind jetzt sicher." Trump versprach zudem: "Wir werden die beste Hauptstadt aller Zeiten haben."
Zuvor hatte ein US-Radiomoderator berichtet, Trump habe ihm gesagt, dass er mit den Strafverfolgungsbehörden von Washington und dem Militär auf Patrouille gehen werde. Stattdessen hielt der Präsident dann aber eine Rede auf dem Polizeigelände.
Trump hatte vergangene Woche mehr als 800 Soldaten der Nationalgarde und Bundesagenten in die Stadt entsandt. Später stockte er die Truppen um weitere hunderte Einsatzkräfte aus anderen Bundesstaaten auf. Er begründete dies mit einer Welle der Gewaltkriminalität und sagte, die Polizeibehörde der Stadt vorübergehend zu übernehmen. Dies gilt als außergewöhnlicher Einsatz präsidialer Machtbefugnisse. Im Stadtbild sind seither viele Nationalgardisten an Orten zu sehen, an denen unter anderem Touristen unterwegs sind, die aber nicht als Hotspots für Gewalt und Kriminalität gelten.
Bürgermeisterin Bowser widerlegt Trump
Muriel Bowser, die Bürgermeisterin von Washington, widersprach Trumps Darstellung. Die Kriminalität in der Hauptstadt sei in den vergangenen zwei Jahren zurückgegangen, sagte sie am Donnerstag vor Journalisten. Sie erwarte zwar, dass die 500 zusätzlichen Beamten zu mehr Festnahmen führen würden. Dies sei jedoch nur ein kleiner Beitrag zur Arbeit der städtischen Polizei. Vertreter der Stadt verweisen auf Statistiken von Bund und Stadt, denen zufolge die Gewaltkriminalität in Washington seit einem Höchststand im Jahr 2023 deutlich zurückgegangen ist.
Am Tag zuvor hatten bereits US-Vizepräsident JD Vance und Verteidigungsminister Pete Hegseth die in Washington, D. C. stationierte Nationalgarde besucht. Ihre Truppenvisite wurde am Hauptbahnhof Union Station von lauten Protesten begleitet.
Trumps Maßnahme ist umstritten. Es ist das erste Mal seit 60 Jahren, dass ein US-Präsident die Nationalgarde gegen den Willen der örtlichen Behörden entsendet. Im Juni hatte Trump bereits in Los Angeles die Nationalgarde und Sondereinsatzkräfte der Marines mobilisiert, um Proteste gegen seine Einwanderungspolitik zu beenden.