News: Donald Trump autoritäre Agenda, Prozess gegen Jimi Blue Ochsenknecht, Bundesliga startet in München

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Aus dem Handbuch des Diktators

Es war ein Termin, wie er Donald Trump gefällt. Am Donnerstagabend Ortszeit zeigte sich der Präsident in Washington, D.C., an der Seite von Soldaten und Bundespolizisten. Die Stadt sei nun ein anderer Ort, behauptete Trump. So viele dankbare Menschen hätten ihn in den vergangenen Tagen angerufen, manche seien seit vier Jahren nicht ausgegangen, weil sie sich nicht aus dem Haus getraut hätten. Jetzt seien sie vier Abende in Folge ausgegangen. »Alle fühlen sich jetzt sicher.«

Donald Trump mit Sicherheitskräften in der US-Hauptstadt

Donald Trump mit Sicherheitskräften in der US-Hauptstadt

Foto: Jacquelyn Martin / AP

Man würde Trump gern auslachen für seine groteske Inszenierung. Aber dafür ist die Sache zu ernst.

Hunderte Nationalgardisten hat der Präsident auf die Straßen der Hauptstadt geschickt, schwer bewaffnet patrouillieren sie an Touristen-Hotspots rund um das Weiße Haus, um Washington von »blutrünstigen Verbrechern« und »umherziehenden Banden wilder Jugendlicher« zu befreien. Die Bürgermeisterin betont dagegen, die Kriminalität sei auf ein 30-Jahres-Tief gefallen (lesen Sie hier  mehr zu Trumps Entscheidung).

Aber Fakten haben Trump noch nie interessiert, wenn es darum geht, demokratisch dominierte Städte als Höllenorte zu verunglimpfen, die nur der Law-and-Order-Präsident retten kann. Erst vor ein paar Wochen hatte er gegen den Willen der dortigen Politik Tausende Soldaten nach Los Angeles entsandt, die die Spannungen nach Trumps Razzien gegen Einwanderer erst anheizten. Als Kaliforniens demokratischer Gouverneur Gavin Newsom kürzlich eine Pressekonferenz in der Stadt gab, marschierten ganz in der Nähe Grenzpolizisten auf. Sicher kein Zufall.

Jetzt also Washington. Der Präsident bedient sich einmal mehr aus dem Handbuch des Diktators, er demonstriert militärische Macht, um seine Gegner einzuschüchtern und seine autoritäre Agenda voranzutreiben. Schon bald dürfte er einen Vorwand finden, um Soldaten in weitere Städte zu schicken.

Kurzer Prozess für Prinz Protz

Gerade einmal eine Stunde ist für das Verfahren im Schwurgerichtssaal des Landgerichts Innsbruck heute Vormittag angesetzt. Das ist ziemlich knapp bemessen im Vergleich zum Aufsehen, das Jimi Blue Ochsenknecht in diesem Sommer erregt hat. Festnahme in Hamburg, Auslieferung nach Österreich, mehrtägiger Gefangenentransport, Beschwerden über die Zustände in Haft, Freilassung auf Kaution – seit Wochen beschäftigt das Drama um den Absturz des 33-jährigen Schauspielers (»Die wilden Kerle«) und Uwe-Ochsenknecht-Sohns die Öffentlichkeit (mehr Hintergründe gibt es hier).

 Notorischer Zechpreller?

Jimi Blue Ochsenknecht (bei einem Pressetermin zur Reality-Doku »Diese Ochsenknechts«): Notorischer Zechpreller?

Foto:

Jens Kalaene / dpa

Nun also wird ihm ein kurzer Prozess gemacht, der Medienauflauf wird riesig sein. Ochsenknecht wird schwerer Betrug vorgeworfen. Mit Freunden feierte er in einem Hotel in Tirol im Dezember 2021 eine Geburtstagssause, die Rechnung über 13.827,35 Euro zahlte er nicht. Und zwar über Jahre.

Nur ein Missverständnis? Wohl kaum. SPIEGEL-Recherchen legen nahe, dass Ochsenknecht ein notorischer Zechpreller ist, ein verschuldeter Lebemann, gegen den mehrere Staatsanwaltschaften wegen verschiedener Straftaten ermittelten. »Es ist keine Überraschung, dass Ochsenknecht Geldprobleme hat«, schreiben meine Kollegen. »Überraschend ist eher, wie lange er damit durchkam.«

Die Vorgeschichte könnte ihm vor Gericht zum Nachteil gereichen. »Jimi Blue Ochsenknecht dürfte sich reumütig geben, doch das allein wird ihn nicht vor einem Schuldspruch bewahren«, sagt mein Kollege Oliver Das Gupta, der heute aus Innsbruck berichtet. »Bei dem Prozess geht es längst um mehr als um eine unbezahlte Hotelrechnung. Die Tiroler Justiz könnte ein Exempel statuieren: Prominenz schützt vor Strafe nicht.« Im Falle einer Verurteilung drohen Ochsenknecht bis zu drei Jahre Haft.

Der Bundesliga-Ball rollt wieder

Die erste Fußball-Bundesliga startet heute in ihre 63. Spielzeit. Zur Saisoneröffnung empfängt Meister Bayern München am Abend RB Leipzig.

 Kann der VfB die Bayern ärgern?

Kane zieht ab zum Tor für München gegen Stuttgart in der Allianz-Arena (im Oktober 2024): Kann der VfB die Bayern ärgern?

Foto: Silas Schueller / DeFodi Images / DeFodi / IMAGO

Ich muss zugeben, als leidgeprüfter Anhänger eines traditionsreichen Zweitligisten (der sich erst einmal auf Platz 18 festgesetzt hat) verfolge ich die Oberklasse mit relativer Gleichgültigkeit. Aber es soll ja Menschen in diesem Land geben, bei denen das Interesse größer ist.

Darum haben meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Sport-Ressort zur Einstimmung ein umfangreiches Programm zusammengestellt:

  • Sie verraten Ihnen zum Beispiel in ihrer Saisonprognose, warum der VfB Stuttgart der erste Bayern-Jäger wird, dass Post-Xabi-Alonso-Bayer Leverkusen nichts mit dem Titel zu tun haben und wer am Ende absteigen wird. Das alles lesen Sie hier .

  • Sie analysieren, was vom einst großen Hamburger SV nach sieben Zweitliga-Jahren im Oberhaus zu erwarten ist (Spoiler: nicht so viel). Hier geht es zum Text.

  • Und sie erklären Ihnen, warum die Spiele künftig länger dauern dürften, wie KI bei Abseitsentscheidungen helfen soll und was passiert, wenn der Torhüter den Ball länger als acht Sekunden in den Armen hält. Hier geht es zur neuen Regelkunde.

Viel Spaß!

Lesen Sie hier den aktuellen SPIEGEL-Leitartikel

  • Der Fall Brosius-Gersdorf darf sich nicht wiederholen: Dass der Streit über die Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht politisch eskaliert ist, lag auch am aktuellen Wahlverfahren. Eine Reform könnte das künftig verhindern. 

Hier geht’s zum aktuellen Tagesquiz

Noch mehr Rätsel wie Wordle, Wortsuche und Paarsuche finden Sie bei SPIEGEL Games.

Gewinner des Tages…

…sind Birgit und Horst Lohmeyer. Seit 2007 organisiert das Künstlerpaar das Festival »Jamel rockt den Förster« in seinem Heimatdorf Jamel in Mecklenburg-Vorpommern. Das 40-Seelen-Örtchen bei Wismar ist fest in der Hand bekennender Neonazis, doch die Lohmeyers weichen nicht – und sie lassen sich auch nicht von immer neuen Behördenauflagen abschrecken.

 Allein unter Nazis

Horst und Birgit Lohmeyer (im August 2024): Allein unter Nazis

Foto: Markus Scholz / dpa

Heute beginnt die 18. Auflage von »Jamel rockt den Förster«. Das Festival gegen rechts ist über die Jahre immer größer geworden, diesmal haben sich mehr als 24.000 Menschen für die 3500 Tickets beworben. Das Los entschied. Das Line-up bleibt wie immer bis zuletzt geheim, aber es dürften wieder Hochkaräter dabei sein. In den vergangenen Jahren traten in Jamel unter anderem Die Toten Hosen, Herbert Grönemeyer, Die Ärzte, Fettes Brot, die Sportfreunde Stiller, Igor Levit und Deichkind auf.

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Foto: Alexander Spatari / Getty Images
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