Warner schießt gegen Paramount

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Der Firmenvorstand des Medienriesen Warner Bros. Discovery stellt sich beim geplanten Konzernverkauf auf die Seite von Netflix. Alle Vorstandsmitglieder empfehlen Anlegern einstimmig, Netflix' Übernahmeangebot im Wert von 83 Milliarden US-Dollar anzunehmen. Über Paramount verliert der Vorstand in einem offenen Brief keine guten Worte.

„Die Fusionsvereinbarung von WBD mit Netflix ist eine verbindliche Vereinbarung mit durchsetzbaren Verpflichtungen, ohne Eigenkapitalfinanzierung und mit soliden Kreditverpflichtungen. Die Fusion mit Netflix wird vollständig von einem börsennotierten Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über 400 Milliarden US-Dollar und einer Bilanz mit Investment-Grade-Rating unterstützt. Die Fremdfinanzierung für das Angebot von Paramount Skydance (PSKY) stützt sich auf eine ungesicherte, widerrufbare Treuhandverpflichtung sowie auf die Bonität eines Unternehmens mit einer Marktkapitalisierung von 15 Milliarden US-Dollar, dessen Kreditwürdigkeit die beiden führenden Rating-Agenturen mit ‚Junk‘-Status oder nur einer Stufe darüber bewerten.“

Warner bestätigt, dass Paramount mehrere Monate lang im Rennen für eine Übernahme mit insgesamt sechs Angeboten war. Im Kern geht es um fehlende bindende Zusagen durch Paramount oder die Inhaberfamilie Ellison.

„Wir haben Dutzende von Telefonaten und Treffen mit den Geschäftsführern und Beratern geführt, darunter vier persönliche Treffen und Essen zwischen David Zaslav und David und/oder Larry Ellison, und PSKY mehrfach die Möglichkeit gegeben, ein Angebot zu unterbreiten, das den Angeboten der anderen Bieter überlegen war, was PSKY jedoch nie getan hat.“

Die geplante feindliche Übernahme entspricht demnach weitgehend dem zuletzt intern abgelehnten Übernahmeangebot. „Die Bedingungen der Netflix-Fusion sind überlegen. Das Angebot von PSKY bietet einen unzureichenden Wert und bringt zahlreiche erhebliche Risiken und Kosten für WBD mit sich“, heißt es im Brief. „PSKY hat die Aktionäre von WBD wiederholt in die Irre geführt, dass die geplante Transaktion von der Familie Ellison ‚vollständig abgesichert‘ sei. Dies ist nicht der Fall und war es auch nie.“

Nominell bietet Paramount 108 Milliarden US-Dollar für Warner, anders als Netflix inklusive der Warner-Fernsehsender wie CNN und TNT. Knapp 41 Milliarden US-Dollar aus dem Angebot seien jedoch nicht gedeckt und sollen von einem „unbekannten und undurchsichtigen widerrufbaren Treuhandfonds“ kommen.

Der Vorstand kritisiert, dass sich Paramount vertraglich vorbehält, das Angebot jederzeit zurückzuziehen. Außerdem sei die Übernahme aufgrund regulatorischer Hürden nicht innerhalb der gesetzten Ablauffrist abschließbar. Unabhängig davon würde Warner laut Vorstand auf mehreren Milliarden US-Dollar an Strafkosten und nicht finanzierten Schulden sitzen bleiben.

(mma)

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