Mit einem Tor und einer Vorlage zerstreute Luca Waldschmidt am Sonntag letzte Zweifel an der Bundesliga-Rückkehr des 1. FC Köln. Den Aufstieg sieht der 29-Jährige als verdienten Lohn nach einer turbulenten Saison - nach der er dem FC erhalten bleiben dürfte.

Emotional auf dem Platz: Luca Waldschmidt. picture alliance / BEAUTIFUL SPORTS
Geschenke soll man ja nicht vorab überreichen, aber dieses nahm Luca Waldschmidt mit Sicherheit gerne an. Am Montag feiert der Angreifer seinen 29. Geburtstag, tags zuvor stieg er mit dem 1. FC Köln in die Bundesliga auf. "Es hat noch nie so gut geschmeckt", sagte Waldschmidt unmittelbar nach dem Abpfiff im Kölner Stadion über das Aufsteiger-Kölsch. Es dürfte nicht das Letzte an diesem Abend gewesen sein.
Waldschmidts Wille wird spürbar
Dem Stürmer war die Erleichterung über die Rückkehr spürbar anzumerken. Auch er hatte sich schließlich im vergangenen Sommer an den FC gebunden, obwohl der Klub abgestiegen war und alles andere als rosige Zeiten abzusehen waren. Aber Waldschmidt und Co. glaubten daran, dass sie den Betriebsunfall 2. Liga vergessen machen können. "Es war unser absolutes Ziel", sagte er und erklärte seine Gefühlslage: "Es hieß ja immer, dass wir schnellstmöglich aufsteigen wollen. Aber ich wollte immer direkt hoch. Eigentlich wollten es alle direkt."
Ein Wille, der am Sonntag beim 4:0-Sieg gegen Kaiserslautern deutlich zu sehen war. Das 2:0 erzielte Waldschmidt selbst, das 3:0 legte er Florian Kainz auf. Dass der Linksfüßer zwischendurch noch einen Foulelfmeter gegen FCK-Keeper Julian Krahl verschoss, war da herzlich egal (kicker-Note 2). Waldschmidt ging vorneweg im wohl wichtigsten Spiel der Saison und bestätigte damit auch seinen eigenen Aufwärtstrend. Denn während er im Herbst noch schwankende Leistungen gezeigt hatte und unter Ex-Trainer Gerhard Struber nicht immer gespielt hatte, wurde er immer mehr zu einem wichtigen Faktor im FC-Konstrukt. Acht Tore und vier Vorlagen zeugen davon und machen Waldschmidt zum viertbesten Scorer des Teams.
Dass die Mannschaft nach einer turbulenten Saison und einer noch turbulenteren Finalwoche nicht die Nerven verlor, deutete Waldschmidt als Qualitätsmerkmal. "Es war viel Trubel", sagte er über die Nebengeräusche nach dem tätlichen Angriff auf Stürmer-Kollege Tim Lemperle. Innerhalb des Teams sei das durchaus ein Thema gewesen, "aber wir waren uns einig, wie wir damit umgehen". Mit Rückhalt für Lemperle nämlich. "Man hat gesehen", stellte Waldschmidt klar, "dass es für die Mannschaft spricht, dass wir so eine Leistung abliefern können. Jetzt will ich genießen, wofür wir viel gearbeitet und gelitten haben."
Und in der kommenden Saison? "Mir ist es extrem wichtig auf dem Platz zu stehen", betonte Waldschmidt. "Das ist mein Anspruch und ich glaube auch, dass ich da weiterhelfen kann." Den Beweis dafür hatte er ja gerade erst erbracht. Und machte dann auch keinen Hehl daraus, dass er mit dem 1. FC Köln nun wieder gern in der Bundesliga angreifen würde: "Wenn so die Pläne sind, sehr, sehr gerne."
Jim Decker