Von Karl bis Kiala: Eindrücke von Bayerns Top-Talenten

vor 16 Stunden 2

In der Vorbereitung darf eine Handvoll Campus-Talente beim FC Bayern für sich werben. Gegen Lyon fiel das Feedback positiv aus.

 Bayern-Youngster Lennart Karl.

Durfte gegen Lyon von Beginn an dribbeln: Bayern-Youngster Lennart Karl. IMAGO/kolbert-press

Wie die Pläne der sportlichen Leitung beim FC Bayern aussehen, weiß Harry Kane angeblich nicht. "Du musst Max und Christoph fragen, ob wir weitere Spieler verpflichten", sagte der Stürmer am Samstag nach dem 2:1-Sieg gegen Lyon über den Sportvorstand und den Sportdirektor. "Das liegt bei ihnen."

Generell aber ist Kane, was sollte er sonst auch sagen, zufrieden mit dem aktuellen Aufgebot des Rekordmeisters. "Wir haben auf jeder Position einen guten Konkurrenzkampf", betont er. "Natürlich brauchen wir Glück", was weitere Verletzungen betrifft. Immerhin fehlen Hiroki Ito, Alphonso Davies und Jamal Musiala noch monatelang. "Sie werden sich wie Neuzugänge für die zweite Saisonhälfte anfühlen", meint Kane. "Aber das Team ist hungrig, das Team ist bereit."

Und während manche fehlen, dürfen sich andere zeigen und die Chance nutzen. Wie zum Beispiel Paul Wanner (19), der nach zwei Leihjahren in Elversberg und Heidenheim gegen Lyon erstmals in der Bayern-Startelf auftauchte. "Sehr cool", fand es der Mittelfeldspieler, "mal wieder mit den alten Jungs zu spielen."

Sie können auf dem Level mitspielen.

Sportdirektor Freund über die Youngster

Sportvorstand Eberl sprach unlängst von einer "Riesen-Möglichkeit", die sich dem Zehner wegen der Verletzung Musialas nun biete. "Mein Fokus liegt auf der Vorbereitung", erklärte Wanner dazu und wich weiteren Zukunftsfragen gekonnt aus. Anders als teilweise seinen Gegenspielern, wirklich gelungen fiel der Auftritt des Deutsch-Österreichers nicht aus. Anzumerken ist Wanner dagegen der körperliche Zuwachs, er wirkt wesentlich stabiler als bei seinen letzten Auftritten für den FCB.

Ein bisschen mehr Robustheit könnte auch Lennart Karl (17) nicht schaden, der wie Wanner in der Startelf auftauchte und über den rechten Flügel wirbeln durfte. Nicht nur einmal pflückte der 1,69 Meter kleine Dribbler Flugbälle von links mit dem Außenspann herunter und nahm Fahrt auf, zog in den Strafraum, blieb da jedoch oft hängen. Beinahe hätte er sogar das erste Tor der Bayern-Saison geschossen, sein Volley nach Guerreiro-Flanke flog in der 11. Minute aber am langen Eck vorbei.

Cassiano Kiala

Cassiano Kiala gilt beim FCB als vielversprechendes Abwehr-Talent. IMAGO/Ulrich Wagner

Deutlich unauffälliger agierte der 27 Zentimeter größere Jonah Kusi-Asare (18) nach der Pause. Der schwedische Sturm-Schlaks ließ sich in Kane-Manier ab und zu fallen, suchte die Anspiele, allerdings lief kaum eine Aktion mal über ihn. Stattdessen fokussierte sich das gesamte Offensivspiel der Münchner in Abschnitt zwei über die Außenbahnen mit Michael Olise und Luis Diaz.

Einen vielversprechenden Eindruck hinterließen David Daiber (18) auf der Doppelsechs neben Joshua Kimmich sowie Innenverteidiger Cassiano Kiala (16), von dem am FCB-Campus in den höchsten Tönen gesprochen wird. Alaba-like trat der Kapitän der deutschen U-16-Nationalmannschaft (Jahrgang 2009!) auf, mutig und selbstbewusst. Die eine oder andere Unkonzentriertheit kaschierte er mit großen Schritten und forschem Passspiel im Aufbau. Daiber, ein Deutsch-Portugiese aus Milbertshofen, hielt Kimmich eindrucksvoll den Rücken frei.

"Die Jungs machen es echt gut", meinte Nationalmannschafts-Kapitän Kimmich beim Verlassen der Arena, wollte das offenbar nicht als Floskel verstanden wissen und schob deshalb nochmal ein lautes "also wirklich" hinterher.

Auch Sportdirektor Freund zog ein zufriedenes Zwischenfazit, schließlich mischt die Handvoll Talente nicht erst seit dieser Saison bei den Profis mit. "Generell haben sie es gut gemacht", sagte der Österreicher. "Sie sind ja wirklich sehr junge Burschen, 16 bis 18 Jahre. Sie haben sich sehr gut eingefügt, haben keinen Respekt gezeigt, gute Leistung gebracht. Wichtig war einfach, dass sie sich gut integriert haben, dass sie gezeigt haben, sie können auf dem Level mitspielen. Sie haben sich nicht versteckt, das war sehr wichtig zu sehen. Es hat Spaß gemacht, den Jungs zuzusehen. Und vor allem den Jungs hat es Spaß gemacht."

Mario Krischel

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