Michael Olise hat sich beim FC Bayern in Saison eins in den Fokus gespielt - und seinen Ex-Trainer Oliver Glasner damit nicht überrascht.

Gute Erinnerungen: Michael Olise mit Ex-Trainer Oliver Glasner. IMAGO/Shutterstock
Ein kleines bisschen durchkreuzt der Erfolg der Vorsaison die Pläne von Oliver Glasner. "Wir hatten eigentlich noch ein Testspiel geplant", erklärte der Trainer von Crystal Palace am Freitag nach dem Doppeltest gegen den FC Augsburg (3:1, 0:1). "Aber jetzt haben wir den Community Shield gegen Liverpool."
Ärgerlich natürlich, dass der Pokalsieger Palace gegen den Meister Liverpool um den ersten Titel der Saison antreten darf. Oder auch nicht? "Nein, das nehmen wir natürlich gerne mit", grinste Glasner in Bad Wimsbach, unweit seiner Heimat in Oberösterreich. "Es gibt tatsächlich Schlimmeres als einen Auftakt gegen Liverpool von 90.000 in Wembley."
Er hat sich die Kulisse schließlich erarbeitet durch den Finalerfolg im FA-Cup gegen Manchester City und Pep Guardiola. "Wir haben die Mannschaft bisher beisammengehalten", freut sich Glasner. "Das ist schon sehr, sehr wichtig, auch mal eine längere Zeit gemeinsam zu trainieren. Letztes Jahr war ja komplett anders."
Olise begeisterte in München: "Hat mich nicht überrascht"
Da nämlich musste der im Grunde gerade erst angerückte Österreicher seinen besten Spieler ziehen lassen, was bei einem Mittelfeld-Klub in der Premier League ja nichts Unübliches ist. Für 53 Millionen Euro war Michael Olise zum FC Bayern gewechselt und begeisterte in München mit Tempo, Dribblings und beeindruckenden Zahlen: 17 Tore und 21 Vorlagen waren es am Ende wettbewerbsübergreifend.

Michael Olise beendete die Bundesliga-Saison mit 31 Scorerpunkten. IMAGO/Kirchner-Media
"Er hat mich nicht überrascht", erzählt Glasner. "Es war eigentlich nur eine Frage, ob er fit bleibt." Bei Palace hatte Olise in seiner letzten Saison wegen wiederkehrender Oberschenkelprobleme gerade mal 19 Ligaspiele absolvieren können (und dort zehn Tore und sechs Vorlagen beigesteuert). "Wenn er fit ist, war es klar, dass er ein prägender Spieler wird in der deutschen Bundesliga, weil er einfach so viel Qualität hat und ein super Junge ist, der ganz viel mitbringt."
Und "ganz viel" definierte Glasner dann auch noch ein bisschen genauer: "Er kann dribbeln, er kann abschließen, er kann vorbereiten und er hat ein Gefühl für den Raum. Ich habe den Genuss gehabt, ihn am Ende für sechs, sieben Wochen dabei zu haben. Davor war er ja Monate verletzt. Aber Hut ab, wie die Bayern ihn da gemanagt haben."
Er lässt die Taten am Platz folgen.
Oliver Glasner über Michael Olise
Tatsächlich verpasste Olise in der Liga kein einziges Spiel, lediglich in der zweiten Pokalrunde beim 4:0 in Mainz wurde er von Trainer Vincent Kompany geschont.
"Ich denke, er wird auch in diesem Jahr noch einen Schritt nach vorne machen", sagt Ex-Coach Glasner und bricht eine Lanze für den schweigsamen Olise, der kaum Interviews gibt. "Er ist so, wie er ist: kurz angebunden, kein Mann für große Worte, aber er lässt die Taten am Platz folgen. Er ist Fußballer und kein Rhetoriker, und das muss er auch nicht sein. Ich denke, wir alle haben lieber so einen begnadeten Fußballer, der es auf dem Platz zeigt, als einen, der großen Sprüche klopft, aber auf dem Platz nichts folgen lässt. Michael ist ein toller Mensch. Ich finde das auch wichtig, dass man ihn so akzeptiert, wie er ist."
Mario Krischel