Verlängerung im Gräfe-Prozess: "Mündliche Verhandlung wiedereröffnet"

vor 1 Tag 1

Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe verklagte den DFB aufgrund Altersdiskriminierung auf Schadensersatz. Doch auf das Urteil muss er länger warten als geplant. Denn bei der ursprünglich anberaumten Urteilsverkündung verkündete das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt, dass der Beschluss auf unbestimmte Zeit verschoben sei.

 Manuel Gräfe.

Muss weiter auf das Urteil in seinem Prozess warten: Manuel Gräfe. IMAGO/Eibner

Die Berufungsverhandlung um eine Schadensersatzforderung von Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe gegen den Deutschen Fußball-Bund geht in die Verlängerung. Denn entgegen der Entwicklungen zu Beginn der Verhandlung kam es zu keiner außergerichtlichen Einigung. "Die mündliche Verhandlung wird wiedereröffnet", teilte der Vorsitzende Richter Richard Kästner bei der ursprünglich geplanten Urteilsverkündung mit. Die wird durch den überraschenden Beschluss des Oberlandesgerichts Frankfurt, anders als zum Auftakt am 27. März angekündigt, auf unbestimmte Zeit verschoben.

Gräfe, der nicht zu dem Termin erschienen war, hatte seine Bundesligakarriere nach 289 Einsätzen im Sommer 2021 wegen der beim DFB damals gängigen Altersbeschränkung von 47 Jahren beenden müssen. Das Landgericht Frankfurt hatte dies als Altersdiskriminierung gewertet und dem ehemaligen FIFA-Referee im Januar 2023 eine Entschädigung in Höhe von 48.500 Euro zugesprochen.

Gegen dieses Urteil war Gräfe in die Berufung gegangen, weil ihm das Gericht damals einen darüber hinaus eingeklagten potenziellen Verdienstausfall für die Folgejahre verwehrt hatte. Der jetzige Streitwert in Höhe von rund 830.000 Euro berechnet sich im Wesentlichen auf Einnahmen, die der heute 51 Jahre alte Berliner als Unparteiischer in den vier darauffolgenden Spielzeiten hätte erzielen können, wäre er vom DFB nicht von der Bundesliga-Schiedsrichterliste gestrichen worden.

DFB muss innerhalb von drei Wochen seine Satzung vorlegen

Das OLG sieht jedoch Fragezeichen, was den genauen Ablauf in der Causa angeht. Man habe beide Parteien darauf hingewiesen, "dass nach dem gegenwärtigen Stand der Verhandlung Zweifel an der Richtigkeit der Feststellung bestehen, dass am 19.4. 2021 die Entscheidung des Beklagten, den Kläger aus Altersgründen nicht mehr zu berücksichtigen, bereits gefallen war" und Gräfe dies vom damaligen DFB-Schiedsrichterchef Lutz-Michael Fröhlich so mitgeteilt worden sei, teilte Kästner mit.

Der DFB wurde aufgefordert, innerhalb von drei Wochen dem Gericht seine Satzung vorzulegen, insbesondere die darin enthaltenen Regelungen über das Schiedsrichterwesen. Beide Seiten sollen sich zudem äußern, ob sie einer Klärung des Sachverhalts im schriftlichen Verfahren zustimmen.

DPA, SID

Gesamten Artikel lesen