Auch wenn es schwerfällt, für den US-Angriff auf die iranischen Atomanlagen gibt es gute Gründe. Die Alternative wäre ein nuklear bewaffneter islamistischer Terrorstaat.
Ein Kommentar von Jan Roß, Jerusalem
22. Juni 2025, 12:12 Uhr
Es fällt schwer, Donald Trump Respekt zu zollen; er ist ein furchtbarer Präsident. Erst recht scheut man sich, einen Akt militärischer Gewalt zu begrüßen, der immer mit Tod, Zerstörung und der Gefahr blutiger weiterer Eskalation verbunden ist. Doch der Schlag, den die Vereinigten Staaten in der Nacht zum Sonntag gegen die iranischen Nuklearanlagen geführt haben, war richtig.
Die endlose Geschichte der Atomgespräche mit dem Iran und die zahlreichen Täuschungsversuche des Regimes in Teheran haben gezeigt, dass allein auf diplomatischem Wege der Gefahr einer iranischen Bombe nicht Herr zu werden ist. Die gerade in Europa verbreitete Vorstellung, eine "Rückkehr an den Verhandlungstisch" werde das Problem lösen, ist eine Illusion. Die Iraner verhandeln nicht wirklich, sie verschleiern und verzögern; sie spielen auf Zeit. Das bedeutet: Wer militärische Schritte gegen das Atomprogramm ablehnt, muss prinzipiell bereit sein, mit einem nuklear bewaffneten islamistischen Terrorstaat mitten in einer der wichtigsten und explosivsten Regionen der Welt zu leben.