Beim Wuppertaler SV hat sich personell einiges getan. Trainer Sebastian Tyrala konnte zum Start in die Vorbereitung schon ein quantitativ stattliches Aufgebot um sich scharen. Was die Qualität anbelangt, da möchte der Sportliche Leiter Gaetano Manno die Latte lieber nicht zu hoch hängen.

Trainer Sebastian Tyrala und Sportlicher Leiter Gaetano Manno sind mit dem neuen Kader zufrieden. IMAGO/Funke Foto Services
Gaetano Manno (42), Sportlicher Leiter beim Wuppertaler SV, hat ganze Arbeit geleistet. Rechtzeitig zum Trainingsauftakt am Mittwoch war der runderneuerte Kader der Bergischen für die kommende Saison in der Regionalliga West nahezu komplett. Trotz eines erneut riesigen Kaderumbruchs mit insgesamt 19 Abgängen konnte Cheftrainer Sebastian Tyrala (37) die Vorbereitung bereits mit 21 Feldspielern und drei Torhütern aufnehmen.
"Ich denke, wir haben - gemessen an unseren Möglichkeiten - einen sehr ordentlichen Kader zusammen", sagt Manno im kicker-Gespräch. Das sei bei einem erneut reduzierten Etat, den Manno dem "unteren Tabellendrittel der Liga" zuordnet, keineswegs selbstverständlich.
Nur eine einzige Planstelle ist rund sechs Wochen vor dem Saisonstart offen. Gesucht wird noch ein möglichst gestandener und erfahrener Innenverteidiger, der in der Defensive eine Führungsrolle übernehmen und die zahlreichen jungen Talente anleiten kann. Dabei will sich der Sportchef aber bewusst nicht unter Druck setzen. "Selbstverständlich würde ich unsere letzte Neuverpflichtung lieber heute als morgen perfekt machen, damit sich die Jungs einspielen können", so Manno. "Wenn es aber noch ein wenig dauert, bis wir die bestmögliche Lösung für uns gefunden haben, dann ist das eben so."
Grundsätzlich legt der Sportliche Leiter vor allem Wert darauf, dass "die Jungs Bock auf den WSV haben und sich voller Überzeugung für den Verein entscheiden. Darauf haben wir extrem geachtet", erklärt Manno: "Viele Spieler waren und sind bereit, auch auf den einen oder anderen Euro zu verzichten, um für den WSV zu spielen und bei uns eine Plattform zu bekommen, sich auf einer größeren Bühne zu zeigen. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass wir eine gute Saison spielen können."
Verjüngter Kader
"Gut" heißt in diesem Fall, anders als in den Vorjahren, möglichst früh den Klassenverbleib zu sichern und damit nicht wieder fast bis zum Saisonende zittern zu müssen. "Eine ruhige Spielzeit wäre mein Wunsch", betont der Sportliche Leiter, der sämtlichen Ambitionen auf einen Platz in der Spitzengruppe eine Absage erteilt: "Das ist unrealistisch."
Schließlich wurde der Kader noch einmal deutlich verjüngt. Offensivspieler Jeff-Denis-Fehr (30/zuletzt KFC Uerdingen 05), der am Dienstag als insgesamt 16. Neuzugang verpflichtet wurde und beim WSV als zentraler Stürmer agieren soll, ist der mit Abstand älteste Akteur des neuen Kaders. Er soll gemeinsam mit gestandenen Akteuren wie Torhüter Michael Luyambula (26) und Semir Saric (27), die zu den acht verbliebenen Spielern aus dem alten Aufgebot gehören, sowie den neu verpflichteten Dominic Duncan (26/SV Eintracht Hohkeppel) oder Vincent Schaub (26/Sportfreunde Lotte) vorangehen. Aber auch Aldin Dervisevic (23/ebenfalls Hohkeppel), Salmin Rebronja (20/Türkspor Dortmund), Lennard Wagemann (21), Ronay Arabaci (20/beide Fortuna Düsseldorf U 23), Alessio Arambasic (23/TuS Blau-Weiß Lohne), Celal Aydogan (21/1. FC Bocholt), Alwin Weber (22/Greifswalder FC) oder Fritz Kleiner (22/Bremer SV) bringen zumindest schon Regionalliga-Erfahrung mit.
Nach zwei Wochen Training in Wuppertal und einem "Geheimtest" (Samstag, 28. Juni) wird der WSV vom 1. bis zum 6. Juli erneut sein Sommer-Trainingslager im sauerländischen Willingen aufschlagen. Dort ist für Samstag, 5. Juli, auch eine Vorbereitungspartie gegen den Südwest-Regionalligisten KSV Hessen Kassel (mit Tyrala-Vorgänger René Klingbeil an der Seitenlinie) geplant. Nur einen Tag später findet im Stadion am Zoo die offizielle Saisoneröffnung mit einem attraktiven Testspiel gegen Bundesliga-Absteiger VfL Bochum statt. "Danach wissen wir ganz genau, woran wir bis zum ersten Ligaspiel noch arbeiten müssen", meint Gaetano Manno, der während seiner aktiven Laufbahn drei Jahre lang das Trikot der zweiten Mannschaft der Bochumer trug.
Ralf Debat