US-Präsident Donald Trump spielt offenbar mit dem Gedanken, Notenbankchef Jerome Powell abzusetzen, da er den Leitzins nicht senken will. Dow Jones und S&P 500 sacken ab.
21. April 2025, 23:49 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP, Reuters, htg
Die US-Börse hat empfindlich auf die erneute Kritik von Präsident Donald Trump an US-Notenbankchef Jerome Powell reagiert. Trump drängte Powell zum wiederholten Male, die Leitzinsen sofort zu senken, ansonsten könne die wirtschaftliche Entwicklung ins Stocken geraten, schrieb Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. "Es kann eine Verlangsamung der Wirtschaft geben, es sei denn Mr. Zu Spät, ein großer Verlierer, senkt die Zinssätze JETZT", schrieb der Präsident.
Die Börsen reagierten daraufhin mit deutlichen Kursverlusten. Der Leitindex Dow Jones und der S&P 500 verloren knapp 2,5 Prozent. Der Technologieindex Nasdaq büßte etwas mehr als 2,5 Prozent ein. Der US-Dollar fiel auf den tiefsten Stand seit drei Jahren. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg indes auf knapp über 4,4 Prozent – eine Folge schwächerer Nachfrage.
Die Anleger treibt die Sorge vor einem Verlust der Unabhängigkeit der US-Notenbank. Ein Trump-Berater schürte bereits am Freitag die Bedenken vor einer Einflussnahme Trumps auf die US-Geldpolitik, indem er erklärte, die US-Regierung prüfe Optionen für die Entlassung von Powell.
Entlassung wäre beispielloser Schritt
Die US-Notenbank Federal Reserve ist traditionell eine unabhängige Institution, die nicht an die Weisungen der Regierung gebunden ist. Sie hat den Leitzins zuletzt in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Zwar hatte Powell am vergangenen Mittwoch Anzeichen für eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivitäten eingeräumt, der eine Zinssenkung entgegenwirken könnte. Zugleich wird aber ein Anstieg der Inflation wegen Trumps Zollpolitik befürchtet. Dagegen wiederum könnten höhere Zinsen helfen.
Laut Gesetz kann der US-Präsident den Notenbankchef nur aus einem triftigen Grund entlassen. Powell sagte zuletzt, er werde im Amt bleiben. Eine Entlassung wäre ein beispielloser Schritt, der das Vertrauen in den Finanzplatz USA weiter untergraben würde. US-Staatsanleihen, die in der Vergangenheit stets als sichere Anlage galten, stehen schon seit der Ankündigung hoher Einfuhrzölle durch die Regierung Trumps stark unter Druck.
Trump hatte Powell in seiner ersten Amtszeit 2018 selbst als Präsident der Notenbank nominiert. Powells Amtszeit läuft im Mai 2026 aus.