Ukraine-Krieg: Wladimir Putin angeblich offen für direkte Verhandlungen mit Kiew

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 »Wir schließen das nicht aus«

Wladimir Putin zu bilateralen Gesprächen mit der Ukraine: »Wir schließen das nicht aus«

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Vyacheslav Prokofyev / REUTERS

Der russische Präsident Wladimir Putin zeigt sich wohl erstmals seit Jahren zu bilateralen Gesprächen mit der ukrainischen Regierung bereit. Er ging am Montag in Moskau – zumindest verbal – auf ein Angebot des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein, für eine Frist von 30 Tagen zivile Ziele von Angriffen auszunehmen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

»Das ist alles ein Thema, das sorgfältig geprüft werden muss, vielleicht sogar auf bilateraler Ebene. Wir schließen das nicht aus«, sagte Putin. Sein Sprecher Dmitrij Peskow bestätigte, dass Putin sich auf die Möglichkeit direkter Gespräche mit der Ukraine bezog. Seit den gescheiterten Friedensbemühungen in den ersten Monaten des Krieges vor drei Jahren haben beide Seiten keine derartigen Gespräche mehr geführt.

USA setzen Ukraine unter Druck

In den vergangenen Wochen hatten sich die USA als Vermittler eingeschaltet. Unter Präsident Donald Trump hat die Regierung in Washington allerdings einen scharfen Kurswechsel vollzogen und zeigt sich nicht mehr bereit, die Ukraine langfristig bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion zu unterstützen.

Zuletzt haben die USA dabei massiven Druck auf Kyjiw ausgeübt. So positionierte sich die Trump-Regierung mehrfach öffentlich gegen einen Nato-Beitritt der Ukraine. Trump selbst schloss die von Kyjiw geforderte Mitgliedschaft Ende Februar klar aus, was in Moskau auf große Zufriedenheit gestoßen ist.

Außerdem könnten die USA unter Trump bereit sein, die Krim als russisches Staatsgebiet anzuerkennen. Dies berichten die Nachrichtenagentur Bloomberg und das »Wall Street Journal« unter Berufung auf Insider. Russland hatte die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel 2014 besetzt und danach infolge eines von Moskau gesteuerten Referendums völkerrechtswidrig annektiert.

Selenskyj will »Waffenruhe ohne Vorbedingungen«

Währenddessen versucht Selenskyj, die Gespräche für eine Waffenruhe weiter voranzubringen. Am Mittwoch sollen sich Vertreter der Ukraine, Frankreichs, Großbritanniens und der USA in London treffen. Ziel seien eine »Waffenruhe ohne Vorbedingungen« und letztlich ein »echter und dauerhafter Frieden«, schrieb Selenskyj im Kurzbotschaftendienst X .

Die vier Länder und Deutschland hatten bereits am vergangenen Donnerstag in der französischen Hauptstadt Paris beraten. Es war das erste Mal seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump, dass Europäer beim Thema Ukraine mit am Tisch saßen. Für diese Woche waren erneute Gespräche in London erwartet worden, allerdings war bislang der genaue Tag nicht klar.

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