Die Ozeankonferenz der Vereinten Nationen in Nizza hat mit einem Aktionsplan Fortschritte für den Meeresschutz gebracht. Allerdings fehlt es an Finanzzusagen.
13. Juni 2025, 23:55 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa, peng
Zum Abschluss der dritten UN-Ozeankonferenz (Unoc) in Nizza haben die Teilnehmerstaaten einen Aktionsplan für einen verstärkten Schutz der Weltmeere verabschiedet. Dazu gehört ein internationales Forschungsprogramm für den Ozean mit dem Namen Mission Neptun. Zudem schlossen sich 95 Länder zusammen, um für eine Eindämmung der Plastikproduktion einzutreten.
37 Länder forderten eine vorsorgliche Pause beim umweltschädlichen Tiefseebergbau, den die USA im Alleingang vorantreiben wollen. 24 Staaten stellten sich gegen einen von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen industriellen Bergbau in internationalen Gewässern. UN-Generalsekretär António Guterres hatte zum Auftakt der Konferenz gemahnt, die Weltmeere nicht zum "Wilden Westen" verkommen zu lassen.
An der UN-Ozeankonferenz nahmen Vertreter aus 175 Staaten teil. Die USA waren erstmals nicht mit einer offiziellen Delegation vertreten.
Noch nicht genug Ratifizierungen für UN-Abkommen
Ein wichtiger Erfolg für die Konferenz war der Zulauf für das UN-Hochseeschutzabkommen. Die vor zwei Jahren verabschiedete Vereinbarung muss von mindestens 60 Staaten ratifiziert werden, ehe sie in Kraft tritt. In Nizza kam die Unoc diesem Ziel näher: Mehr als ein Dutzend weitere Staaten ratifizierten das Abkommen. Damit fehlen nur noch wenige Länder.
Die Konferenzteilnehmer konnten sich jedoch nicht dazu durchringen, bedeutende Zusagen zur Finanzierung zu machen. Dies hatten ärmere Inselstaaten gefordert.
Bundesregierung tritt für Tiefseebergbau-Moratorium ein
"Diese Konferenz hat den Meeresschutz deutlich vorangebracht, trotz geopolitisch schwieriger Lage", sagte Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD). Unter anderem hat Deutschland zusammen mit 36 anderen Ländern ein Moratorium für Tiefseebergbau unterstützt. "Wir wissen einfach noch zu wenig über die potenziellen Schäden", sagte Schneider. Deutschland habe die Konferenz genutzt, um mit Partnerländern die künftige Ausweisung von Schutzgebieten auf hoher See vorzubereiten. Für die Ratifizierung des Hochseeschutzabkommens muss der Bundestag aber noch zwei Gesetze verabschieden.
In Nizza verpflichtete sich die Bundesregierung, mehrere bereits laufende Programme fortzusetzen. Dazu zählt das Vorhaben, Altmunition der Nord- und Ostsee zu bergen und zu vernichten. Dafür soll ein deutsch-französisches Expertenteam gegründet werden. Außerdem will die Bundesregierung bis 2031 knapp 100 Millionen Euro investieren, um Salzwiesen, Seegraswiesen und Algenwälder zu erhalten oder wiederherzustellen. Dies soll die Fähigkeit der Meere stärken, CO₂ zu speichern und damit auch den Klimawandel bremsen.