Ungarn: Zehntausende nehmen an oppositionellem Protest in Budapest teil

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In Ungarn kamen Zehntausende zum Wahlkampfauftakt des Oppositionellen Magyar. Seine Liberalkonservativen könnten bei der Wahl im Frühjahr an Orbáns Fidesz vorbeiziehen.

Aktualisiert am 23. Oktober 2025, 19:27 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, KNA,

 In Budapest zeigte sich am ungarischen Nationalfeiertag Protest gegen Ministerpräsident Viktor Orbán.
In Budapest zeigte sich am ungarischen Nationalfeiertag Protest gegen Ministerpräsident Viktor Orbán. © Marton Monus/​Reuters

Trotz strömenden Regens haben in Ungarn Zehntausende gegen die Politik von Ministerpräsident Viktor Orbán demonstriert. Der Oppositionspolitiker Péter Magyar hatte zu dem "Nationalen Marsch" durch Budapest aufgerufen. Magyar ist Vorsitzender der liberalkonservativen Partei Tisza und hat laut Umfragen gute Chancen, im nächsten Frühjahr die Parlamentswahl gegen den seit 15 Jahren regierenden Orbán zu gewinnen. Mit der Demonstration leitete er den Wahlkampf für seine Partei ein.

Die Ungarn begehen am 23. Oktober ihren Nationalfeiertag. An dem Datum begann im Jahr 1956 der antistalinistische Aufstand, der von der Roten Armee niedergeschlagen wurde und scheiterte.

Magyar kritisierte Orbán für dessen gute Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der heutige Ministerpräsident war im Zuge des politischen Umbruchs 1989 als aufstrebender Politiker gegen den Ein-Parteien-Staat aufgetreten. Heute sei Orbán "der treuste Verbündete des Kremls" und wolle das damals von ihm verurteilte System wieder aufbauen, warnte Magyar. Die Menge skandierte Parolen gegen Orbán und Russland.

Auch Unterstützer von Orbán zogen durch Budapest

Am Vormittag hatten sich Anhänger des Ministerpräsidenten am Donauufer versammelt, von wo aus sie zum gegenüberliegenden Parlament zogen. Orbán machte in seiner Rede auf die gespannten Beziehungen zur Europäischen Union aufmerksam und lobte den Einsatz seiner Unterstützer für konservative Werte. Erneut kritisierte er die Militärhilfe europäischer Staaten für die Ukraine. Er warf Magyar vor, in dieser Hinsicht die EU-Politik zu unterstützen. 

Magyar gilt derzeit als größte Bedrohung für die Regierung von Orbán, seine Tisza führte zuletzt die Umfragen an. Der Oppositionelle hatte mehrere Positionen in staatlichen Institutionen inne und war mit einer Fidesz-Politikerin verheiratet, ehe er Anfang 2024 selbst durch ein Interview politisch in Erscheinung trat, in welchem er die Regierungspartei kritisierte. Anschließend gründete Magyar seine Partei Tisza und holte bei der Europawahl im selben Jahr rund 30 Prozent der Stimmen in Ungarn.

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