Ukrainekrieg: Ukraine meldet zweitgrößten Luftangriff seit Kriegsgbeginn

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 Rettungskräfte am Schauplatz eines russischen Raketenangriffs in Kyjiw
© alentyn Ogirenko/​Reuters

Russland attackierte mehrere Städte mit mehr als 400 Drohnen und Dutzenden Marschflugkörpern. Die Ukraine trifft offenbar großes Munitionslager in Russland. Das Liveblog

Aktualisiert am 7. Juni 2025, 10:28 Uhr

Lisa Hegemann

Russland griff Ukraine in der Nacht mit mehr als 200 Drohnen an


Die Ukraine ist in der Nacht nach Angaben ihres Militärs mit insgesamt 206 Drohnen, zwei ballistischen sowie sieben anderen Raketen attackiert worden. Zehn Ort seien getroffen worden. Die Luftabwehr habe 87 der Drohnen abgeschossen. 80 weitere seien Attrappen ohne Sprengköpfe gewesen oder verschwunden. In der Regel bedeutet das, dass sie durch elektronische Störmanöver abgelenkt wurden. 

Iven Fenker

Ukrainischer Außenminister fordert mehr Druck auf Russland 

Der ukrainische Außenminister, Andrij Sybiha, hat die russischen Drohnen- und Raketenangriffe russischen Terror gegen Zivilisten genannt. "Um Russlands Töten und Zerstören zu beenden, braucht es mehr Druck auf Moskau sowie mehr Schritte für eine Stärkung der Ukraine. Russland ist ein Terrorstaat und muss als solcher bezeichnet werden", forderte er.

Iven Fenker

Russland meldet Verletzte durch ukrainischen Drohnenangriff bei Moskau

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf die Region Moskau sind nach Angaben des Gouverneurs Andrej Worobjow zwei Menschen verletzt worden. "Neun Drohnen wurden in der Nacht und am Vortag am Himmel über der Region abgeschossen", teilte er mit.

Unabhängig davon teilte die russische Luftfahrtbehörde mit, dass die Flughäfen Domodedowo, Scheremetjewo und Schukowski in der Region Moskau ihren Betrieb vorübergehend eingestellt hätten, um die Flugsicherheit zu gewährleisten. Inzwischen wurde der Flugbetrieb demnach wieder aufgenommen.

Pauline Pieper

Russland setzt Vormarsch Richtung Lyman fort

Im Norden der Region Donezk haben russische Truppen weiteres Gelände besetzt. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht (PDF) des Institute for the Study of War (ISW) hervor. Demnach sind russische Soldaten bei den Siedlungen Selena Dolyna und Kolodjasi vorgerückt. Sie liegen im Norden der Stadt Lyman.

Auch im Südwesten der Region Donezk hat Russland seinen Vormarsch fortgesetzt. Laut ISW haben russische Soldaten die Siedlung Fedoriwka im Nordosten von Welyka Nowosilka eingenommen.

Weitere Informationen zu den Entwicklungen an der Front finden Sie hier:

Isabelle Daniel

Mehrere Tote und Verletzte bei russischen Angriffen

Bei den schweren Luftangriffen auf Charkiw sind nach ukrainischen Angaben mindestens drei Menschen getötet und mehr als 20 weitere verletzt worden, darunter Kinder. Auch die Behörden der südukrainischen Stadt Cherson meldeten schwere Angriffe. Dort wurden mindestens zwei Menschen getötet.

Mehr zu den jüngsten Angriffen lesen Sie hier:

Sophia Boddenberg

Ukraine meldet Verletzte bei Luftangriff auf Charkiw 

Russland hat in der Nacht Berichten zufolge die ostukrainische Stadt Charkiw angegriffen. An verschiedenen Orten in der zweitgrößten Stadt des Landes schlugen demnach sogenannte Kamikazedrohnen, Raketen und Gleitbomben ein, wie die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine unter Berufung auf Behördenangaben berichtete. Infolge der Angriffe, die am frühen Morgen andauerten, seien mehrere Brände ausgebrochen. Es gebe mehrere Opfer.

"Charkiw erlebt derzeit den stärksten Angriff seit Beginn des Krieges. In den letzten anderthalb Stunden waren mindestens 40 Explosionen in der Stadt zu hören", schrieb Bürgermeister Ihor Terechow laut dem Bericht auf Telegram. Er sprach von einem Toten, RBK-Ukraine von mehreren Verletzten.

Sophia Boddenberg

Selenskyj spricht von sechs Toten und 80 Verletzten durch russische Luftangriffe 

Bei den russischen Luftangriffen auf die Ukraine in der Nacht zum Freitag sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sechs Menschen getötet worden. Drei davon seien bei Rettungseinsätzen angegriffen worden, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. 80 Menschen seien in der Hauptstadt Kyjiw und an anderen Orten verletzt worden. Einige Einwohner seien immer noch unter Trümmern verschüttet. 

Sophia Boddenberg

Russland meldet 82 abgefangene ukrainische Drohnen 

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilt mit, die russische Luftabwehr habe innerhalb von achteinhalb Stunden 82 ukrainische Drohnen abgefangen. Einige hätten sich über Moskau und Umgebung befunden.

Die meisten Drohnen seien am Freitagnachmittag und -abend über Gebieten nahe der ukrainischen Grenze oder in Zentralrussland zerstört worden. Laut einer Meldung des Moskauer Bürgermeisters Sergej Sobjanin auf Telegram wurden sechs Drohnen beim Anflug auf die russische Hauptstadt abgeschossen. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Dieter Hoß

Litauens Verteidigungsministerin fordert schnellere Aufrüstung in der Nato

Die Nato-Staaten müssen nach Auffassung der litauischen Verteidigungsministerin Dovilė Šakalienė schneller als bisher in ihre Armeen investieren. "Wir müssen wirklich schneller aufrüsten, denn laut dem Militärgeheimdienst der Nato könnte Russland schon sehr bald angreifen", sagte Šakalienė dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Das angepeilte Ziel, fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Verteidigung aufzuwenden, müsse bis 2027, 2028 oder spätestens 2029 erreichen werden, forderte die Ministerin.

Das von Nato-Generalsekretär Mark Rutte angepeilte Jahr 2032 hält sie für deutlich zu spät. "Wenn wir jetzt nicht handeln und dieses Geld investieren, wird es zu spät sein, denn Putin wartet nicht auf uns“, sagte Šakalienė. 

Konstantin Zimmermann

Erstaunliche Erfolge unter neuem Chef

Lange galt der ukrainische SBU als von russischen Agenten durchsetzter Geheimdienst. Das hat sich geändert: "Mit der Operation 'Spinnennetz' am 1. Juni hat der ukrainische Inlandsgeheimdienst nicht nur das eigene Land, sondern die gesamte Welt in Staunen versetzt", schreibt ZEIT-Autor Denis Trubetskoy – und erklärt die Hintergründe. Vieles änderte sich mit dem erst 42-jährigen Chef Wassyl Maljuk.

Lesen Sie hier die Analyse:

Mariia Kalus

US-Amerikaner verlässt Russland nach Zwangsaufenthalt in Psychiatrie

Ein in Russland inhaftierter US-Amerikaner wurde aus der Psychiatrie freigelassen und hat Behördenangaben zufolge das Land verlassen. Das hat die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass gemeldet.

Ob seine Ausreise Teil eines größeren Gefangenenaustauschs zwischen Washington und Moskau ist, bleibt offiziell unbeantwortet. Doch vieles deutet darauf hin: US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin hatten bei einem Telefonat einen Austausch von jeweils neun Gefangenen vereinbart, wie Putins Berater Jurij Uschakow später mitteilte. In Russland kann kein Ausländer das Land ohne Wissen der Behörden verlassen – ein Indiz für die politische Abstimmung.

Der US-Bürger wurde im August 2024 in Moskau festgenommen, nachdem er angeblich in einem Hotel randaliert hatte. Später wurde ihm sogar ein Angriff auf einen Polizisten zur Last gelegt, was eine lange Haftstrafe nach sich gezogen hätte. Zwar stellte ein Gericht das Verfahren im April 2025 ein, wies den Mann jedoch zwangsweise in eine psychiatrische Klinik ein.

Seit dem Amtsantritt Trumps im Januar hat es bereits mehrere Freilassungen gegeben. 

Konstantin Zimmermann

Zurückgehaltene Wucht

"Er ist absolut verrückt geworden", sagte US-Präsident Donald Trump kürzlich über den russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Da konnte schon fast die Hoffnung aufkommen, Trump habe womöglich verstanden, welches Spiel hier gespielt wird", schreibt mein Kollege Carsten Luther – damit ist auch die Hoffnung auf US-Sanktionen gegen Russland gemeint. Denn die stehen bereit. Doch will Trump überhaupt?

Lesen Sie hier die Analyse:

Mariia Kalus

Russlands Verteidigungsministerium spricht von "Reaktion" auf ukrainische Attacken

Das Verteidigungsministerium Russlands bezeichnete die nächtlichen Raketen- und Drohnenangriffe auf die Ukraine als "Reaktion" auf die jüngsten ukrainischen Angriffe auf Russland. Die russischen Streitkräfte hätten eigenen Angaben zufolge in der Nacht einen Angriff mit hochpräzisen Waffen größerer Reichweite aus der Luft, zu Wasser und zu Land sowie mit Angriffsdrohnen gestartet. Weiter hieß es aus Moskau, dass "militärische Ziele" ins Visier genommen worden seien. 

Von ukrainischer Seite hieß es, dass mehrere Menschen getötet worden seien. Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind drei Menschen getötet und 49 weitere verletzt worden. Die Angaben beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Fabian Albrecht

Ukrainische Drohnen treffen Flugplatz und Raffinerie

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben Flugplätze und Treibstofflager in den russischen Regionen Rjasan und Saratow angegriffen. Dabei habe es sich um einen Präventivschlag gehandelt, teilte das Militär mit.

Das russische Militär gab an, mehr als 170 Drohnen abgewehrt zu haben. Aus mehreren Regionen meldeten russische Behörden jedoch auch Einschläge. In Brjansk gab es nahe einem Militärflugplatz eine große Explosion. Auf Videos von Anwohnern ist ein großer Feuerball zu sehen. Das könnte darauf hinweisen, dass ein Munitionslager getroffen wurde. 

In der Großstadt Engels trafen die Drohnen laut Behörden unter anderem ein Wohnhaus und eine Industrieanlage, bei der es sich laut Medienberichten um eine Raffinerie handelt. In der Region Tambow gab es dem amtierenden Gouverneur zufolge ebenfalls einen Einschlag. 

Alexander Eydlin

Ukrainische Luftwaffe meldet zweitgrößten Luftangriff seit Kriegsbeginn

Russland hat die Ukraine nach Angaben der Militärführung in Kyjiw mit insgesamt 452 Flugkörpern angegriffen. Die Attacke wäre somit die zweitgrößte seit Kriegsbeginn, nachdem es am Sonntag zum größten Luftangriff auf ukrainische Städte gekommen war.

Laut der ukrainischen Luftwaffe setzte Russland 407 Drohnen, sechs ballistische Raketen und 39 Marschflugkörper ein. 368 Drohnen seien abgeschossen oder mit Störsignalen vom Kurs abgebracht worden. Auch vier ballistische Raketen und 32 Marschflugkörper habe man abwehren können. 

An 13 nicht konkret genannten Orten sei es zu Einschlägen von Drohnen oder Marschflugkörpern gekommen, an 19 weiteren Orten seien Trümmer abgestürzt. Die Angaben können nicht unmittelbar unabhängig geprüft werden. 

In Kyjiw ist es laut ukrainischen Medienberichten zu vereinzelten Stromausfällen und Schäden an einer U-Bahn-Strecke gekommen. Drei Mitarbeiter von Rettungsdiensten wurden bei der Attacke demnach getötet. Zu weiteren Angriffszielen gehörten nach ukrainischen Angaben die nordostukrainische Region Tschernihiw sowie die westukrainischen Städte Ternopil und Luzk.

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