Die russische Regierung kritisiert US-Präsident Trump für seine angekündigten Sanktionen. Diese seien schädlich für Friedensbemühungen und ein "theatralisches Ultimatum".
15. Juli 2025, 15:36 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, Reuters, dar
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat gelassen auf die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Waffenlieferungen und Sanktionen reagiert. Er habe keinen Zweifel daran, dass Russland mit möglichen neuen Sanktionen fertig werde, sagt Lawrow auf einer Pressekonferenz am Rande des Gipfels der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO). Trumps Ankündigungen seien schädlich für die Friedensbemühungen.
Der Sprecher des russischen Präsidenten, Dmitrij Peskow, sagte, solche Entscheidungen nehme die ukrainische Seite als Zeichen für eine Fortsetzung des Krieges wahr. Russland werde sich Zeit nehmen, die Erklärungen Trumps zu analysieren. Da einige der Äußerungen direkt an Präsident Wladimir Putin gerichtet seien, wolle er nicht vorpreschen, sondern dessen Bewertung abwarten, sagte Peskow.
Kritik kam auch aus dem russischen Außenministerium. Russland weise alle Versuche zurück, dem Land Forderungen oder gar Ultimaten aufzuzwingen, sagte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow. Andere ranghohe russische Politiker reagierten mit Häme auf Trumps Ankündigungen. "Wenn das alles ist, was Trump heute zur Ukraine sagen wollte, dann sind die Erwartungen bisher zu hoch gesteckt worden", schrieb der Vizechef des russischen Föderationsrates, Konstantin Kossatschow, auf Telegram.
Trump ändert Ton
Nach Monaten der Vermittlungsbemühungen hatte Trump seinen Ton gegenüber Russland am Montag geändert. Der US-Präsident setzte Putin eine Frist von 50 Tagen, um den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Er kündigte neue Waffenlieferungen für die Ukraine an, die die europäischen Nato-Länder bezahlen sollen. Zudem drohte er mit Strafzöllen gegen Russlands Handelspartner.
Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew bezeichnete dies als "theatralisches Ultimatum an den Kreml". Die Welt habe wegen der befürchteten Folgen gezittert, die streitsüchtigen Europäer seien enttäuscht, "Russland war es egal", schrieb der als Vizechef des nationalen Sicherheitsrats auf X.
China baut Partnerschaft zu Russland aus
Auch China will sich nicht von den USA unter Druck setzen lassen. Angesprochen auf die Androhung, weitere Zölle gegen Handelspartner Russlands zu erheben, teilte Chinas Außenministerium mit, China lehne illegale, einseitige Sanktionen ab. In einem Zollkrieg gebe es keine Gewinner, sagte Sprecher Lin Jian. Zwang und Druck würden das Problem nicht lösen. Mit Blick auf die "Ukraine-Krise" sei Chinas Haltung klar, Dialog und Verhandlung seien der einzige Weg, sagte Lin.
Zuvor hatte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping Russlands Außenminister Sergej Lawrow in Peking empfangen. Xi sagte laut offiziellen Angaben, Russland und China sollten einander weiter unterstützen und den Ausbau ihrer Partnerschaft vorantreiben.