Zahlreiche Menschen in Polen sprechen sich gegen eine Beteiligung ihres Landes an einer möglichen Ukraine-Friedensgruppe aus. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage der Meinungsforschungsagentur SW Research im Auftrag der Zeitung »Rzeczpospolita« .
Demnach sind nur 17,3 Prozent der Befragten dafür, polnische Soldaten in das von Russland angegriffene Land zu schicken. 61,1 Prozent sind dagegen. Bei Frauen ist die Zustimmung zu einem solchen Einsatz höher als bei Männern. Jüngere Befragte und Menschen aus größeren Städten haben hingegen eher eine ablehnende Haltung.
Für die Umfrage wurden 800 Personen über 18 Jahre befragt, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden. Die Struktur der Stichprobe sei so angepasst worden, dass sie »der für das Untersuchungsthema relevanten Merkmale« entspreche, heißt es bei der »Rzeczpospolita«. Zudem wurden soziodemografische Variablen berücksichtigt.
Zwist zwischen Europäern
Schon seit Monaten wird in Europa über Friedenstruppen diskutiert, die einen potenziellen Waffenstillstand in der Ukraine sichern könnten. Dabei gibt es unterschiedliche Meinungen dazu, ob Soldaten aus dem eigenen Land entsandt werden sollen. Polens Regierungschef Donald Tusk hatte im Februar eine direkte Beteiligung seines Landes ausgeschlossen, aber logistische und politische Unterstützung angeboten.
Frankreichs Präsident Macron hatte hingegen mehrfach erklärt, einen Einsatz französischer Bodentruppen in der Ukraine nicht auszuschließen. Anders als die französische Regierung hatte sich Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni wiederholt dafür ausgesprochen, keine italienischen Soldaten für eine mögliche europäische Friedenstruppe bereitzustellen. Meinungsverschiedenheiten mit Italiens Vizeministerpräsident Matteo Salvini über dieses Thema führten Medienberichten zufolge nun sogar dazu, dass Italiens Botschafterin in Frankreich einbestellt wurde. Salvini hatte Macron für seine Position offen und deutlich kritisiert, was nach Ansicht des französischen Außenministeriums das Vertrauen der Länder zueinander beschädige. Daran sei die Botschafterin erinnert worden.