Wladimir Putin hat über weitere Eroberungspläne in der Ukraine gesprochen und die völkerrechtsfeindliche Doktrin für seinen Angriffskrieg ein weiteres Mal bekräftigt. Er sehe Russen und Ukrainer als ein Volk, sagte Putin bei der Plenarsitzung des Wirtschaftsforums in Sankt Petersburg. »In dem Sinn ist die ganze Ukraine unser.« Die Aussagen erinnern an Putins Essay, mit dem er vor rund vier Jahren das Leitmotiv für seine groß angelegte Invasion in der Ukraine aufgestellt hatte.
Auf die Frage des Moderators, wie weit er die Ukraine erobern wolle, antwortete er: »Wo der Fuß eines russischen Soldaten steht, das gehört uns.«
Konkret sprach Putin über eine mögliche Einnahme der Großstadt Sumy. »Wir haben nicht das Ziel, Sumy einzunehmen, aber im Prinzip schließe ich das nicht aus«, sagte er. Sumy ist die Gebietshauptstadt der gleichnamigen Oblast im Nordosten des Landes.
Die russischen Truppen nehmen in dem Gebiet seit Monaten immer mehr Ortschaften ein. Putin erklärte, dass die Streitkräfte dort eine Pufferzone errichteten. Bisher gehe sie zehn bis zwölf Kilometer tief ins Land. Möglich sei die Einnahme der Gebietshauptstadt Sumy. Die Frontlinie verläuft nur etwa 18 Kilometer von der Stadtgrenze entfernt.
In Kyjiw reagierte unter anderem der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha auf die Aussagen Putins: »Wo immer ein russischer Soldat seinen Fuß hinsetzt, bringt er in Wirklichkeit nur Tod, Zerstörung und Verwüstung mit sich«, schrieb er auf der Plattform X. Putin schere sich nicht um russische Soldaten oder ihre »von ukrainischen Drohnen zerrissenen Füße«.
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In dem mehr als drei Jahre andauernden Angriffskrieg hat Russland bisher die ukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson annektiert. Moskau hatte zuletzt gedroht damit, dass weitere Regionen folgen könnten, wenn Kyjiw nicht den russischen Maximalforderungen für eine Beendigung des Krieges zustimme.
Putin will russisches Atomkraftwerk in Iran in Betrieb halten
Bei seinem Auftritt in seiner Heimatstadt Sankt Petersburg kam Putin auch auf das Atomprogramm in Iran zu sprechen. So erklärte er, dass Moskau die friedliche Nutzung der Kernenergie in dem Land unterstützt. Russland habe trotz aller Widrigkeiten einen Atomreaktor in Buschehr gebaut und Verträge geschlossen über den Bau von zwei weiteren Reaktoren. Die Arbeit in Buschehr laufe trotz einer gewissen Gefahr und der schwierigen Lage weiter. »Wir evakuieren unser Personal von dort nicht«, sagte Putin, der in dieser Woche von 600 russischen Arbeitern vor Ort gesprochen hatte.
Bei dem Forum widmet sich Putin traditionell aktuellen internationalen Fragen. Er sprach aber auch über heimische Wirtschaft und kündigte an, dass die russische Rüstungsindustrie weiter ausgebaut werden solle. Russland müsse wegkommen von einer Unterteilung zwischen zivilen und reinen Rüstungsfirmen.