Westliche und ukrainische Regierungsvertreter haben am Samstag in Großbritannien über eine Friedenslösung für die Ukraine gesprochen. An dem Treffen auf dem Landsitz Chevening House in der Grafschaft Kent nahmen neben dem britischen Außenminister David Lammy und US-Vizepräsident JD Vance unter anderem der ukrainische Präsidialamtschef Andrij Jermak und Vertreter Frankreichs, Deutschlands, Italiens, Finnlands und Polens teil.
Dabei sei »über die nächsten Schritte für einen Frieden in der Ukraine« gesprochen worden, schrieb Lammy im Kurznachrichtendienst X. »Die Unterstützung Großbritanniens für die Ukraine bleibt felsenfest, während wir weiter für einen gerechten und dauerhaften Frieden arbeiten.« US-Vizepräsident Vance schrieb auf X, es sei über einen »Weg hin zum Frieden im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine« beraten worden.
»Der Weg zum Frieden für die Ukraine muss gemeinsam und nur gemeinsam mit der Ukraine bestimmt werden«, sagte Selenskyj am Samstag in seiner abendlichen Videoansprache. Zuvor war er von Jermak über die Gespräche in Großbritannien informiert worden.
Selenskyj lehnt Gebietsabtretungen ab
»Das Treffen war konstruktiv«, sagte Selenskyj. Für ein Kriegsende sei eine konsolidierte Position der Partner der Ukraine notwendig. Der ukrainische Präsident erteilte dabei Gebietsabtretungen an Russland erneut eine Absage. Russlands Präsident wolle, »dass ihm die Eroberung des Südens unserer Regionen Cherson und Saporischschja und der kompletten Gebiete Luhansk, Donezk und der Krim verziehen wird«, so Selenskyj. Diesen zweiten Versuch der Aufteilung der Ukraine durch Russland werde man nicht zulassen.
Der Präsident bezog sich damit auf die russische Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel Krim von 2014. Die hatte nur eine geringe Gegenreaktion des Westens hervorgerufen. Sollte der jetzige, zweite Versuch gelingen, werde es einen dritten geben, so Selenskyj. »Daher beharren wir fest auf den klaren ukrainischen Positionen.« Trump hatte zuletzt einen möglichen »Gebietstausch« zwischen Russland und der Ukraine ins Spiel gebracht.
Macron und Starmer sprachen ebenfalls über Ukraine
Der britische Premierminister Keir Starmer und der französische Präsident Emmanuel Macron sprachen am Samstag ebenfalls über die Ukraine. Sie verpflichteten sich, einen »gerechten und dauerhaften Frieden« zu finden, wie ein Sprecher der Downing Street mitteilte. Starmer und Macron hätten außerdem besprochen, wie sie in den kommenden Tagen eng mit Trump und Selenskyj zusammenarbeiten können. »Sie vereinbarten, in engem Kontakt zu bleiben«, so der Sprecher.