Die aktuell größte Schlammschlacht der Bundesliga geht weiter. Denn in den Rechtsstreitigkeiten mit Roger Wittmann und Dirk Mack hat die TSG Hoffenheim Berufung eingelegt.

Nach der Aufhebung des Stadionverbots: Dirk Mack (li.) und Roger Wittmann (2.v.r.) in der TSG-Arena bei der Partie gegen den FC Bayern. picture alliance/dpa
Das teilte das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe auf kicker-Anfrage mit. Ein neuer Verhandlungstermin ist allerdings noch nicht angesetzt, zunächst werden Schriftsätze zwischen den Parteien ausgetauscht.
Beleidigungen Wittmanns und ein angeblicher Untreuevorwurf
Die Geschäftsführung der Spielbetriebs-GmbH der TSG Hoffenheim hatte im August ein Hausverbot für das Stadion in Sinsheim und die Geschäftsstelle in Zuzenhausen gegen Spielerberater Roger Wittmann und ihren ehemaligen Nachwuchschef Dirk Mack ausgesprochen. Das Landgericht (LG) Heidelberg kassierte jeweils den Stadionbann, hielt das Betretungsverbot für die Geschäftsstelle jedoch aufrecht. Im Zuge der Verhandlung kam heraus, dass Wittmann die Klubbosse massiv beleidigt hatte. Mack warf man unter anderem vor, bei TSG-Geldgeber Dietmar Hopp einen Untreuevorwurf gegen Dr. Markus Schütz, den Vorsitzenden der Hoffenheimer Geschäftsführung, erhoben zu haben. Eine Darstellung, die der 57-Jährige bestreitet.
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Wittmann verfügt seit Jahren aufgrund seiner Freundschaft zu Hopp über enormen Einfluss bei den Kraichgauern. Hopp hatte sich zunächst hinter seine Geschäftsführer sowie e.V.-Präsident Jörg Albrecht gestellt, der qua 50+1-Regel das Sagen hat, dann aber das Vorgehen gegen Wittmann als "große Schweinerei" kritisiert.
Lossagung von den internationalen Projekten Hopps
Nicht minder pikant: Mack arbeitet mittlerweile für die Hobra, eine Firma Hopps, mit der der Milliardär Anteile an dem portugiesischen Zweitligisten Academico de Viseu und dem brasilianischen Drittligisten Barra Futebol Clube hält. Von diesen ab 2020 zunächst heimlich angeschobenen internationalen Projekten hat sich die aktuelle Klubführung mittlerweile losgesagt - auch weil speziell Barra den Eindruck einer Art Werbeplattform für Wittmanns Scouting-KI-App Cuju erweckt, an der wiederum Hopp und die Schwarz-Gruppe, ein wichtiger TSG-Sponsor, beteiligt sind.
Das Verhältnis speziell zwischen Schütz und TSG-Finanzgeschäftsführer Frank Briel auf der einen sowie Hopp auf der anderen Seite ist zerrüttet. Dass Andreas Schicker vor dem LG als Kronzeuge aufgetreten war, soll bei Hopp nicht gut angekommen sein. Allerdings betonte der Sportchef jüngst im kicker-Interview: "Für mich war es wichtig, dass man Dietmar Hopp von Tag eins bis jetzt mitnimmt in die Kaderplanung. (…) Natürlich ist es nicht einfach, wenn da gewisse Spannungen im Raum stehen. Ich habe immer Wert darauf gelegt - und tue es nach wie vor -, Dietmar Hopp im sportlichen Bereich abzuholen. So habe ich außerdem versucht, die gute Arbeit der gesamten Geschäftsführung immer wieder zu belegen." Albrecht als e.V.-Chef und damit im Zuge von 50+1 maßgeblich bestimmende Person dagegen steht aktuell klar hinter der Geschäftsführung. Nichtsdestotrotz ist die Situation im Kraichgau fragil und die Berufung könnte die nächste Zerreißprobe werden.
Benni Hofmann

vor 2 Stunden
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