Zwei Stunden liegen am Dienstagabend zwischen zwei verhängnisvollen Aussetzern, die letztlich zum Pokal-Aus der TSG Hoffenheim führen.

Frust nach dem Pokal-Aus: Hoffenheims Torhüter Oliver Baumann (l.). IMAGO/Lobeca
Oliver Baumann konnte es kaum fassen. „Es ist wahnsinnig bitter. Wir sind nicht gut gestartet, haben dann das Spiel auf unsere Seite gezogen, eine stabile Partie gezeigt, viel wegverteidigt und gleichzeitig Chancen gehabt. So drehen wir das komplette Spiel", resümierte Hoffenheims Nationaltorhüter, "umso bitterer, dass wir in der letzten Minute noch den Standard reinkriegen."
60 Prozent der Gegentreffer nach Standards
Mal wieder. In Hamburg gleich zweimal. Regelmäßig fällt Hoffenheim bei gegnerischen Standards in einen kollektiven Sekundenschlaf, am Dienstag erstmals schon nach 46 Sekunden und dann Sekunden vor dem Abpfiff der Nachspielzeit der Verlängerung. Zwischen den beiden verhängnisvollen Eckbällen des FC St. Pauli lagen also satte zwei Stunden Spielzeit in diesem Pokalfight.
Retter Bernardo hadert
"Wir haben so viel investiert, haben gekämpft, alles gegeben. Bis zur 120. Minute standen die Zeichen auf Sieg, und dann kriegen wird das Gegentor durch eine Ecke", haderte etwa Bernardo, der stabilste in der Hoffenheimer Abwehrreihe, der mit einer spektakulären Rettungstat per Hacke ein Gegentor verhindert und auch seinen Strafstoß im Elfmeterschießen sicher verwandelt hatte, "die Standard-Gegentore sind definitiv ein Thema bei uns. Das müssen wir besser machen."
Dieses Dilemma will einfach nicht abreißen, sondern spitzt sich sogar noch zu. Mittlerweile haben die Kraichgauer in ihren zehn Pflichtspielen 15 Gegentreffer kassiert, neun davon - sprich 60 Prozent - nach Standards. Nur Frankfurt musste noch mehr hinnehmen (12). Allein fünfmal schlug es hinter Baumann nach gegnerischen Ecken ein (nur in Frankfurt mit sechs häufiger).
Hranac verliert den Ball aus den Augen
"Es war ein Pokal-Fight, den wir denkbar schlecht begonnen und denkbar schlecht abgeschlossen haben. Mich ärgert es, dass wir so früh in Rückstand geraten", gestand TSG-Trainer Christian Ilzer nach dem unnötigen wie vermeidbaren Aus, "die erste und die letzte Minute hätten wir uns ersparen können."
Ehe die Hoffenheimer wach wurden, hatte Sands den ersten Eckball am ersten Pfosten völlig ungehindert verlängern können, Hauke Wahl vollendete aus kurzer Distanz auch unter Bedrängnis von Robin Hranac, dessen Fokus allerdings nur auf dem Gegenspieler lag und den Blickkontakt zum Ball komplett verlor.
Unmittelbar vor dem Abpfiff bekamen die Gäste erneut eine von ihrer rechten Seite geschlagene Ecke nicht frühzeitig und sauber geklärt, den Ball konnte Ozan Kabak im Gewühl nur ins Zentrum lenken, direkt vor die Füße des frei abschließenden Mathias Pereira Lage.
Dahin war der fast schon greifbare nächste Auswärtssieg und der damit verbundene Einzug ins Pokal-Achtelfinale. Der Standardproblematik sollten sich die Kraichgauer schnell und grundsätzlich annehmen.
Michael Pfeifer

vor 3 Stunden
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