Das Landgericht Madrid sieht bei der UEFA einen Verstoß gegen EU-Wettbewerbsregeln. Wie geht es mit dem umstrittenen Super-League-Projekt jetzt weiter?

Real Madrid arbeitet weiter an einer Super League. IMAGO/ABACAPRESS
Die Initiatoren der umstrittenen Super League haben einen weiteren juristischen Erfolg vor einem spanischen Gericht erzielt. Das Landgericht von Madrid wies die Berufung der UEFA, von La Liga und des spanischen Fußballverbands RFEF gegen eine Entscheidung eines Handelsgerichts von 2024 zurück, wie spanische Medien übereinstimmend berichteten und Real Madrid bestätigte. In dem Streit geht es um den Vorwurf des Missbrauchs ihrer marktbeherrschenden Stellung in europäischen Fußballwettbewerben durch die UEFA.
Das Handelsgericht Nr. 17 hatte der Klage des für den geplanten Wettbewerb zuständigen Unternehmens European Super League Company SL (ESLC) gegen mögliche Sanktionen durch die internationalen Verbände FIFA und UEFA teilweise im Mai 2024 stattgegeben.
Die zuständige Richterin entschied damals, der Weltverband FIFA und die Europäische Union UEFA hätten ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht und den freien Wettbewerb auf dem Markt verhindert. Die Verbände hätten "ungerechtfertigte und unverhältnismäßige Beschränkungen" auferlegt, die gegen zwei Artikel "des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) verstoßen".
Real fordert Millionen von der UEFA
Die UEFA hatte den beteiligten Klubs 2021 mit einem Ausschluss von UEFA-Wettbewerben wie etwa der Champions League und Europa League gedroht. Zudem sollten Spieler der Vereine auch nicht an internationalen Wettbewerben wie EM oder WM teilnehmen dürfen. Schließlich drohte die UEFA mit Disziplinarverfahren und finanziellen Strafen sowohl gegen die Klubs als auch gegen Verantwortliche.
Real Madrid zeigte sich in einer Vereinsmitteilung am Mittwoch erfreut über die Entscheidung des Landgerichts. Damit werde bestätigt, dass die UEFA im Super-League-Fall die Regeln des freien Wettbewerbs der EU durch den Missbrauch ihrer marktbeherrschenden Stellung schwerwiegend verletzt habe. Nun sei es Real auch möglich, von der UEFA erheblichen Schadenersatz einzufordern. Eine Höhe wurde nicht genannt, aber in Medienberichten war von Millionen die Rede.
Nur Real und Barcelona unterstützen das Vorhaben
Trotz des weiteren Erfolgs vor Gericht bleibt fraglich, ob und wann das Projekt der European Super League Company verwirklicht werden kann. 2021 hatten zwölf europäische Topklubs die große Revolution geprobt - darunter der FC Liverpool, Manchester United, Manchester City, Tottenham Hotspur, der FC Arsenal, der FC Chelsea, Real Madrid, Atletico Madrid, der FC Barcelona, Juventus Turin, Inter Mailand und die AC Mailand. Sie gründeten praktisch aus dem Nichts die Super League - und scheiterten. Der Aufschrei von Ligen, Fans und Politik war so groß, dass die meisten Vereine schnell einen Rückzieher machten. Außer Real Madrid und dem FC Barcelona unterstützt derzeit niemand offensiv das Vorhaben.
DPA, tso

vor 12 Stunden
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