TSG erteilt Berater Wittmann Stadionverbot

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Bereits im April hatte sich der Kraichgauer Bundesligist demonstrativ von dem Berater und Intimus des Gesellschafters Dietmar Hopp distanziert. Nun erfolgt wohl der kategorische Schnitt.

Rote Karte für Roger Wittmann.

Rote Karte für Roger Wittmann. IMAGO/Matthias Koch

Das ist der nächste Hammer in Hoffenheim. Nach kicker-Informationen wird die TSG Berater Roger Wittmann Hausverbot in der PreZero Arena erteilen und den einstigen Haus- und Hof-Berater der TSG und Intimus des Gesellschafters und Mäzens Dietmar Hopp zur unerwünschten Person degradieren. Auch Dirk Mack, einst Leiter der TSG-Nachwuchsakademie und mittlerweile für die Hobra tätig, jene Gesellschaft, mit der Hopp an Klubs in Brasilien (Barra Futebol Clube) und Portugal (Academico de Viseu) beteiligt ist, soll von der Verbannung betroffen sein.

Das ist die nächste Eskalationsstufe, nachdem die Geschäftsführung um ihren Leiter Dr. Markus Schütz erst vor wenigen Monaten Mitte April demonstrativ auf Distanz zu Wittmann und dessen Agentur Rogon gegangen war. So sollte nach Jahrzehnten mehr oder weniger eindeutiger Einflussnahme künftig jedweder Zugriff oder Beeinflussung interner Personal- und Transfer-Entscheidungen unterbunden werden.

Dies scheint seither auch weitgehend gelungen zu sein, dennoch machten permanent weiter Gerüchte die Runde, die Partei Wittmann formiere sich zum Gegenangriff und arbeite nur auf eine Gelegenheit hinaus, die aktuellen Machthaber zu diskreditieren und womöglich wieder abzusetzen, um die einstigen Machtverhältnisse wiederherzustellen. Eine mutmaßliche Konterrevolution und womöglich auch eine Neubewertung der vormals auch von der TSG mitgetragenen Partnerprojekte in Brasilien und in Portugal könnten sich nun zum endgültigen Zerwürfnis addiert haben.

Stehen Hopp und Albrecht weiter dahinter?

Im April hatte Mäzen Hopp die formale Distanzierung mitgetragen und seine Geschäftsführung gestützt, auch Co-Gesellschafter und Vorsitzender des Vereins und damit der Inhaber der Stimmrechtsmehrheit (50+1), Jörg Albrecht, trug die neue Linie mit. Ob diese Front auch nun wieder unerschütterlich zusammensteht oder bröckelt, wird sich erst zeigen. Schließlich ist das ein Frontalangriff auf einen langjährigen Begleiter Hopps, den der regelmäßig als Freund bezeichnete. Ihn aus dem Stadion zu verbannen, wäre ein gravierender Einschnitt.

Dietmar Hopp mit Spielerberater Roger Wittmann (2018).

Dietmar Hopp mit Spielerberater Roger Wittmann (2018). imago/Jan Huebner

Alles andere als ein Dementi

Hopp ist zwar nach wie vor Eigentümer der Arena in Sinsheim, allerdings genießt formaljuristisch die TSG Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH als Pächter das Hausrecht und kann deshalb auch Verbote verhängen. Auf Nachfrage des kicker ließ die Geschäftsführung wissen: "Wir äußern uns grundsätzlich nicht zu Haus- und Stadionverboten." Das ist freilich ein diplomatisches Statement, keine eindeutige Bestätigung, aber erst recht kein Dementi, das ansonsten leicht zu formulieren gewesen wäre.

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Es bleibt spannend. Ob Hopp erneut von langer Hand involviert ist und hinter der Geschäftsführung steht, wie sich Albrecht positioniert und wie Wittmann reagiert.

Der vertritt schließlich weiterhin einige TSG-Profis wie etwa Arthur Chaves, Umut Tohumcu oder die Neuzugänge Tim Lemperle und Fisnik Asllani ...

Michael Pfeifer

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