Trumps Regierungsstil: Ist das Politik oder ein Hobby?

vor 1 Tag 3

Was macht eigentlich so ein amerikanischer Präsident den ganzen Tag? Unterschiedlich. Unterschiedlich von Tag zu Tag, unterschiedlich auch von Präsident zu Präsident. Dieser eine zum Beispiel, der gerade wieder am Ruder ist, tut etwas, das man ohne weiteres seine Hauptbeschäftigung nennen kann. Ob es, neben dem Golfen, auch seine Lieblingsbeschäftigung ist, weiß nur er; er betreibt sie geradezu sportsmäßig und, wie man das mit Sport ja auch halten sollte, äußerst regelmäßig. Die Regelmäßigkeit ist sogar das besondere Merkmal dieser Tätigkeit. Aber, keine Angst, Donald Trump ist jetzt kein Serienkiller oder so etwas, das wäre ja verrückt, dann müsste er ja ins Gefängnis. Aber direkt harmlos ist, was er den lieben, langen Tag tut, auch nicht, jedenfalls nicht für die davon direkt Betroffenen, zur Nachahmung keineswegs empfohlen.

Eine Charakterfrage

Seine Hauptbeschäftigung, um nun nicht doch zu sagen: sein Hobby hat den Vorteil, dass es absolut nichts kostet – keine Ausrüstung, keine Vereinsgebühren, keine Vorkenntnisse, höchstens eine gewisse charakterliche Disposition dazu. Gut möglich, dass Trump damit, noch vor allem anderen, sogar in die Geschichte eingeht. Wie Jimmy Carter der Erdnussfarmer war und Ronald Reagan der Schauspieler, so wird Donald Trump vermutlich als der Präsident der Vereinigten Staaten in Erinnerung bleiben, der ... . Moment, wir haben ja noch gar nicht gesagt, was Donald Trump die ganze Zeit macht. Also: Er droht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Er droht, wo er geht und steht, von morgens bis abends und oft auch nachts noch. In seiner ersten Amtszeit fiel er damit noch nicht so auf, da drohte er nur ab und zu mal. Aber wenn, dann hatte das Hand und Fuß. „US-Präsident Trump droht Nordkorea offen mit Krieg“, lautete eine Schlagzeile vom August 2017.

Aus diesem Modus, den einen Politikstil zu nennen man zögern würde, kommt er inzwischen gar nicht mehr heraus. Hunderte, wenn nicht Tausende von Malen hat man das seit Januar nun schon gelesen oder gehört, und es ist des Drohens kein Ende. Man mag es als Fortschritt begreifen, dass ein Krieg im Moment nicht dabei ist, aber auch all die Zölle, zu denen er eine richtiggehende Obsession entwickelt zu haben scheint, beschäftigen die Weltöffentlichkeit. Ja, es ist leider so: Das, was andere Präsidenten unter „regieren“ oder einer politischen Agenda verstehen mochten, ist bei Trump zu einer einzigen Drohung verkommen, von der man sich normalerweise ja wünscht, dass sie leer bleibe. Eine aber wüssten wir, bei der wäre das anders: Trump droht mit Rücktritt. Aber eher gibt es einen kalten Tag in der Hölle.

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