Glanzlos, aber einigermaßen souverän schaffte der SV Darmstadt 98 den Einzug in die 2. Pokalrunde. Trainer Florian Kohfeldt war nach der Partie beim Regionalligisten VfB Lübeck dennoch verärgert - aus einem ganz bestimmten Grund.

War trotz des Sieges seiner Mannschaft in der 1. Pokalrunde angefressen: Florian Kohfeldt. IMAGO/Susanne Hübner
Spürbar angefressen trat Florian Kohfeldt nach dem Spiel vor das Sky-Mikrofon. "Ich habe vorher gesagt, ich freue mich sehr auf die Lohmühle", begann der Coach, der eigentlich allen Grund zur Freude hätte haben können. Durch ein 2:1 beim Regionalligisten VfB Lübeck zog seine Mannschaft in die 2. Pokalrunde ein und vergoldete damit ihren Saisonstart, da sie aus den ersten beiden Zweitliga-Spielen die Optimalausbeute von sechs Punkten einfuhr.
Zudem brachen die Darmstädter einen kleinen Pokal-Fluch. Bis zum Spiel in Lübeck wechselten sich seit der Spielzeit 2020/21 Niederlagen im Achtelfinale und in der 1. Runde stets ab. Nach dem Aus in der vorherigen Saison in Bremen (0:1) in der Runde der letzten 16 hat man nun erstmals wieder zwei Spielzeiten in Serie das erste Duell gegen einen Underdog überstanden.
Doch diese Themen waren unmittelbar nach Schlusspfiff für Kohfeldt nur zweitrangig, der primär seinem Ärger über Lübecks Fans freien Lauf ließ: "Was hier an Beleidigungen von den Rängen gekommen ist in Richtung Trainerbank ... Da sitzen Kinder daneben", echauffierte sich der 42-Jährige. "Da müssen sich die Leute wirklich mal überlegen, was sie beim Fußball wollen: Fußball gucken oder ihren eigenen Frust ablassen", fuhr Kohfeldt fort, der aus diesem Grund trotz des Siegs von einem "sehr faden Beigeschmack" sprach und wohl auch beim Weg in die Katakomben noch mit einem Fan gestikulierte.
Kein "brillanter, aber souveräner Auftritt"
Ob zu dem Frust wohl auch die Leistung seiner Elf beitrug? Wenngleich unterm Strich das Weiterkommen steht, war die Leistung keineswegs berauschend, die Lilien kamen trotz Überlegenheit nur selten gefährlich vor das Tor. Der zweite Treffer von Fraser Hornby war zwar schön herausgespielt, doch auf die Siegerstraße gelangte der Zweitligist durch einen Treffer in Folge eines Standards. Matej Maglica stocherte die Kugel in der 34. Minute im Getümmel nach einem Eckball über die Linie.
Kohfeldt sprach jedenfalls von einem "nicht brillanten, aber souveränen Auftritt", den er gesehen habe, auch wenn seine Elf durch den Anschlusstreffer in der Nachspielzeit von Lübecks Pierre Becken am Ende noch bange Minuten überstehen musste.
"Das Gegentor zum Ende hätte nicht sein müssen, dennoch haben wir das Spiel erwachsen über die Bühne gebracht", wird Kai Klefisch auf der vereinseigenen Website zitiert. Der Mittelfeldspieler sprach von einem unterm Strich "harten Stück Arbeit".
Zur Erholung haben die Lilien nun etwas länger Zeit, erst kommenden Sonntag geht es für sie in der 2. Bundesliga weiter. Am 24. August (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) trifft der Tabellenzweite des Unterhauses nämlich auf Hertha BSC - und würde gegen die Berliner die Siegesserie am liebsten weiter ausbauen.
Die 2. Pokalrunde ist übrigens für Ende Oktober terminiert. Bei der Auslosung dürfte Kohfeldt auf ein Heimspiel hoffen, schließlich dürften die eigenen Fans im Stadion gegenüber dem Trainer in der Regel wohlgesonnen sein ...
kon