"Ich werde keinen Deal machen": Donald Trump sieht den Gipfel mit Putin als "Sondierungstreffen". Selenskyj kritisierte er dafür, keine Gebiete abgeben zu wollen.
Aktualisiert am 11. August 2025, 19:18 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, AFP, Reuters, lgi
Bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus hat US-Präsident Donald Trump einen Ausblick auf das Gipfeltreffen mit Wladimir Putin in Alaska gegeben. Demnach strebt er kein Abkommen zum Ukrainekrieg an. "Ich werde keinen Deal machen", sagt Trump. Das sei nicht seine Aufgabe.
Für ihn sei es vielmehr ein "Sondierungstreffen", sagte Trump. Er werde Putin auffordern, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Im Zuge einer Einigung könne es auch zu Gebietsveränderungen kommen. Er werde jedoch versuchen, "für die Regierung in Kyjiw Gebiete zurückzugewinnen". Trump kritisierte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für seine Haltung, keine Gebiete an Russland abgeben zu wollen. Das habe ihn gestört, denn es werde "irgendeinen Gebietstausch geben".
Trump stellt Selenskyj-Teilnahme an weiteren Gesprächen in Aussicht
Nach dem Treffen will Trump Selenskyj und die europäischen Staats- und Regierungschefs über die Gespräche in einem Telefonat informieren. Für die Zukunft stellte er ein Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit dem russischen Präsidenten Putin in Aussicht: "Das nächste Treffen wird mit Selenskyj und Putin sein, oder mit Selenskyj, Putin und mir." Der US-Präsident bot an, dass er hinzukommen wolle, sofern er bei einem Treffen der beiden benötigt werde.
Selenskyj teilte in seiner abendlichen Videoansprache indirekt mit, dass er einen Deal zum Gebietstausch nicht akzeptieren werde. "Wir werden unser Land und unsere Unabhängigkeit auf jeden Fall verteidigen", sagte er. Und alles, was die Ukraine betreffe, müsse unter Beteiligung der Ukraine entschieden werden. Russland wolle mit dem Gipfel Zeit schinden, schrieb Selenskyj auf der Plattform X. "Es ist klar, dass die Russen einfach nur Zeit gewinnen und nicht den Krieg beenden wollen." Die Lage auf dem Schlachtfeld und Russlands "bösartige Angriffe" auf die zivile Infrastruktur der Ukraine und einfache Menschen seien Beweis dafür. Selenskyj forderte zudem wiederholt eine Feuerpause, bevor nach einer diplomatischen Lösung gesucht werden könne.
Die Regierungsspitzen von mehreren europäischen Staaten, der USA und der Ukraine wollen bei einer Videoschalte am Mittwoch das Gipfeltreffen vorbereiten. Die virtuelle Konferenz wurde von Deutschland und Kanzler Friedrich Merz organisiert. Geplant sind verschiedene Runden mit unterschiedlichen Besetzungen. US-Präsident Trump und Wolodymyr Selenskyj nehmen auch an dem Videogipfel teil.