25 Jahre nach dem Mord an einem Polizisten ist im US-Bundesstaat Indiana ein Häftling hingerichtet worden. Er war der erste von drei Todeskandidaten in dieser Woche.
20. Mai 2025, 14:14 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP, ore
Die US-Behörden haben einen verurteilten Polizistenmörder im Bundesstaat Indiana hingerichtet. Benjamin Ritchie erhielt in der Nacht im Gefängnis von Michigan City eine tödliche Injektion, wie die Strafvollzugsbehörde mitteilte. Die Hinrichtung begann kurz nach Mitternacht und wurde um 0.46 Uhr für vollzogen erklärt.
Der 45-Jährige war wegen des Mordes an einem Polizisten im Jahr 2000 verurteilt worden. Er war der erste von drei Todeskandidaten, deren Exekutionen in dieser Woche angesetzt sind. Diese Woche sind noch zwei weitere Hinrichtungen geplant.
Keine Medien bei Hinrichtung zugelassen
Medienvertreter waren bei der Vollstreckung des Todesurteils nicht zugelassen – ein Umstand, den Nachrichtenagenturen wie die AP kritisierten. Indiana zählt zu den wenigen Bundesstaaten, in denen Medien keinen Zugang zu Exekutionen erhalten. Die AP hatte gegen den Ausschluss geklagt, blieb aber erfolglos.
Ritchies Anwalt Steve Schutte war einer der wenigen Beobachter. Er sagte, er habe seinen Mandanten kaum sehen können: "Er setzte sich auf, zuckte, legte sich wieder hin." Das Gesicht sei aus seiner Position nicht erkennbar gewesen.
Zweiter Häftling nach Wiederaufnahme von Exekutionen
Benjamin Ritchie war im Jahr 2000 bei einer Verfolgungsjagd in einem gestohlenen Auto in eine Schießerei verwickelt und tötete dabei einen Polizisten. Er wurde 2002 zum Tode verurteilt und saß seitdem im Todestrakt. In einer letzten Anhörung vor der Bewährungskommission zeigte er Reue: "Ich habe mein Leben und das Leben anderer ruiniert, und diese Nacht tut mir so leid."
Die Hinrichtung war die zweite seit Wiederaufnahme der Todesstrafe in Indiana. Im Dezember 2023 hatte der Bundesstaat nach einer 15-jährigen Unterbrechung erstmals wieder ein Todesurteil vollstreckt – ebenfalls per Giftspritze. Damals war ein an Schizophrenie erkrankter Vierfachmörder hingerichtet worden. Die lange Pause hatte mit Engpässen bei den Medikamenten für die tödliche Injektion zu tun.
Zwei weitere Exekutionen in dieser Woche geplant
Später am Dienstagabend sollte in Texas der 49-jährige Matthew Johnson wegen Mordes an einer 76-jährigen Verkäuferin hingerichtet werden. Am Donnerstag ist die Exekution des 75-jährigen Oscar Smith in Tennessee angesetzt. Er war wegen eines dreifachen Mordes im Jahr 1989 zum Tode verurteilt worden.
Seit Jahresbeginn wurden in den USA laut Angaben von Beobachtern 17 Menschen hingerichtet – 13 per Giftspritze, zwei durch Erschießen und zwei durch die umstrittene Stickstoffmethode. US-Präsident Donald Trump hatte kurz vor seinem Amtsantritt angekündigt, sich für eine konsequente Durchsetzung der Todesstrafe einzusetzen. In 23 Bundesstaaten ist die Todesstrafe mittlerweile abgeschafft, in mehreren weiteren gilt ein Moratorium.