Das spirituelle Oberhaupt des tibetischen Buddhimus weist Chinas Anspruch auf die Bestimmung seiner Nachfolge zurück. Er hofft jedoch, noch "30 oder 40 Jahre" zu leben.
6. Juli 2025, 4:42 Uhr Quelle: DIE ZEIT, Reuters, AFP, lp
Der Dalai Lama wird am heutigen Sonntag 90 Jahre alt. Anlässlich seines Geburtstags hat das spirituelle Oberhaupt des tibetischen Buddhismus Chinas Anspruch auf die Bestimmung seiner Nachfolge zurückgewiesen. Seine gemeinnützige Stiftung, die Gaden Phodrang Stiftung, habe die alleinige Befugnis, seinen Nachfolger anzuerkennen, sagte er bereits am Mittwoch während der Feierlichkeiten in der nordindischen Stadt Dharamsala.
Seit Tagen finden in der Stadt, in der der Dalai Lama seit Jahrzehnten im Exil lebt, Zeremonien zu seinen Ehren statt. Am Samstag sagte das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, dass er darauf hoffe, noch "30 oder 40 Jahre" zu leben. Dennoch wurde anlässlich seines Geburtstags zuletzt intensiv über seine Nachfolge debattiert.
China beharrt darauf, dass die Nachfolge von der chinesischen Führung gebilligt werden muss. Der Friedensnobelpreisträger war 1959 nach einem gescheiterten Aufstand gegen die chinesische Herrschaft aus seiner Heimat Tibet geflohen. Seither setzt er sich von Indien aus für einen friedlichen "Mittleren Weg" ein, der die Autonomie und Religionsfreiheit für das tibetische Volk zum Ziel hat.
Dalai Lama lebt seit 1959 im Exil
Die Nachfolgefrage ist politisch extrem aufgeladen, da China den derzeitigen Dalai Lama als Staatsfeind betrachtet. Die Regierung in Peking pocht darauf, das letzte Wort bei der Auswahl des Nachfolgers zu haben. Der Dalai Lama weist dies zurück.
China hatte sich die Himalaja-Region Tibet 1950 gewaltsam einverleibt und dort 1959 einen Volksaufstand niedergeschlagen, der Dalai Lama und Tausende andere Tibeter flüchteten ins Exil. China fordert, Tibet als unveräußerlichen Teil Chinas anzuerkennen. Dies lehnt die tibetische Exilregierung ab.