Krieg in Gaza: Israel plant laut einem Bericht mehr Hilfe für den Gazastreifen

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 Israel will laut einem Medienbericht mehr humanitäre Hilfe in den Norden des Gazastreifens lassen – die Umsetzung soll internationalen Organisationen überlassen werden.
© Mahmoud Issa/​Reuters

Israel will einem Medienbericht zufolge die Hilfslieferungen im Norden des Gazastreifens ausweiten. Das Militär fängt Raketen aus dem Jemen ab. Das Liveblog

Aktualisiert am 6. Juli 2025, 13:15 Uhr

Alena Kammer

Israel erlaubt laut einem Bericht mehr Hilfe für den Norden des Gazastreifens

Israels Sicherheitskabinett hat einem Medienbericht zufolge einer Ausweitung der Hilfslieferungen für den nördlichen Gazastreifen zugestimmt. Verantwortlich für die Umsetzung dieses Plans sollen internationale Hilfsorganisationen sein, wie die Times of Israel unter Berufung auf einen Beamten meldete. Ein Regierungssprecher wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.

Kritik kam vom rechtsextremen Finanzminister Bezalel Smotrich. Er sprach von einer "Fehlentscheidung". Die Hilfe, die "auf die alte und schlechte Art" geliefert werde, werde auch die Hamas erreichen, schrieb er auf der Plattform X.

Israel wirft der islamistischen Hamas vor, humanitäre Hilfe für sich abzuzweigen, und hat deshalb kürzlich ein neues System mithilfe der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) eingeführt, um Hilfsorganisationen der UN und anderer Initiativen zu umgehen. Die von Israel und den USA unterstützte GHF ist umstritten, immer wieder gibt es Berichte über tödliche Zwischenfälle in der Nähe ihrer Verteilzentren. Die Stiftung hat im Norden des Gazastreifens bislang keine Verteilzentren, Hilfe kommt dort deshalb weiterhin von anderen internationalen Organisationen.

Leonardo Pape

Israel meldet Raketenangriff aus dem Jemen

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben eine von der Huthi-Miliz im Jemen auf Israel abgefeuerte Rakete abgefangen. In mehreren Gebieten des Landes seien laut geltenden Vorschriften die Sirenen aktiviert worden, teilt das Militär mit.

Israel droht den militanten Huthis mit einer See- und Luftblockade, falls die mit dem Iran verbündete Gruppe ihre Angriffe auf Israel fortsetzt. Die Huthis teilten mit, sie handelten aus Solidarität mit Gaza.

Leonardo Pape

Israel entsendet Delegation zu Gesprächen mit Hamas

Israel bestätigt die Entsendung einer Delegation am Sonntag nach Katar zu Gesprächen über ein mögliches Geisel- und Waffenruheabkommen für den Gazastreifen. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte allerdings auch mit, die von der Hamas geforderten Änderungen an einem Waffenruheabkommen seien inakzeptabel.

Die Hamas hatte angegeben, sie habe auf einen US-Vorschlag positiv reagiert. Es gebe allerdings Einwände in Bezug auf humanitäre Hilfen, die Nutzung des Grenzübergangs Rafah und einen Zeitplan für einen israelischen Truppenabzug, wie die Hamas mitteilte. Netanjahu wird am Montag zu einem Besuch bei US-Präsident Donald Trump in Washington, D. C. erwartet.

Leonardo Pape

USA beschuldigen Hamas nach Angriff auf Hilfsmitarbeiter

Die USA machen die Hamas für den Angriff auf zwei US-Mitarbeiter der Hilfsorganisation GHF im Gazastreifen verantwortlich. "Dieser Gewaltakt gegen die Menschen, die den Menschen im Gazastreifen Hilfe bringen, entlarvt die Verkommenheit der Hamas", schrieb eine Sprecherin des US-Außenministeriums auf X. Sie bezeichnet die Täter als "Hamas-Terroristen". Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die von den USA und Israel unterstützt wird, werde die Verteilung von Lebensmitteln fortsetzen.

Die GHF hatte mitgeteilt, der Angriff sei nach vorläufigen Informationen von zwei Personen verübt worden, die zwei Granaten auf die Amerikaner geworfen hätten. Die Verletzungen der beiden seien nicht lebensbedrohlich.

Bastian Hartig

Großdemo in Tel Aviv für Freilassung aller Geiseln

In Tel Aviv haben Tausende Menschen für eine Freilassung aller noch im Gazastreifen befindlichen Geiseln demonstriert. "Es ist Zeit für einen Deal, der jeden rettet, die Lebenden und die Gefallenen, für einen Deal ohne 'Selektion'", sagte Maccabit Meyer als Rednerin auf der zentralen Kundgebung in Tel Aviv laut einem Bericht der israelischen Zeitung Times of Israel. Meyer ist die Tante zweier Zwillingsbrüder, die sich in der Gewalt der islamistischen Hamas befinden.

Der Protest richtete sich gegen Pläne der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der bei möglicherweise bevorstehenden indirekten Verhandlung mit der Hamas über einen Waffenstillstand für die ersten 60 Tage einer solchen Vereinbarung nur eine Freilassung von zehn der insgesamt 20 Geiseln anstrebt, von denen angenommen wird, dass sie noch am Leben sind. 

Lissy Kleer

Deutsche Welle meldet Angriff von Siedlern auf Mitarbeiter im Westjordanland

Der Nachrichtensender Deutsche Welle (DW) hat von Angriffen radikaler israelischer Siedler auf zwei ihrer Mitarbeiter im Westjordanland berichtet. Gestern seien eine Korrespondentin aus dem Büro in Jerusalem und ein Kameramann von israelischen Siedlern mit großen Steinen beworfen und verfolgt worden, teilte der deutsche Auslandssender mit. Der Vorfall ereignete sich laut DW während einer Attacke der Siedler auf das Dorf Sinjil, nördlich von Ramallah.

Die Deutsche Welle verurteilte den Angriff. Intendant Peter Limbourg sagte, der Angriff sei durch nichts zu rechtfertigen und forderte, die israelische Regierung müsse "die Sicherheit aller Journalistinnen und Journalisten im Westjordanland gewährleisten". Zudem seien die DW-Mitarbeiter durch Pressewesten klar als Journalisten erkennbar gewesen. Die beiden seien unverletzt geblieben, das Auto des Kameramanns jedoch stark beschädigt worden.

Lissy Kleer

Gaza Humanitarian Foundation meldet zwei verletzte Mitarbeiter

Zwei US-amerikanische Mitarbeiter der Gaza Humanitarian Foundation sind in Gaza verletzt worden. Das teilte der Chef der Stiftung, Johnnie Moore, auf X mit. Derzeit werde der Vorfall noch untersucht. Es gebe erste Hinweise, dass die Hamas die Mitarbeiter mit Granaten angegriffen habe, hieß es.

Die Vorgangsweise der Stiftung, die für die Verteilung von Hilfsgütern und Lebensmitteln im Gazastreifen zuständig ist, ist umstritten. Laut UN wurden an den Verteilstellen bisher mehr als 600 Menschen von israelischen und US-amerikanischen Sicherheitskräften getötet.

Lissy Kleer

Trump stellt Waffenruhe für kommende Woche in Aussicht

US-Präsident Donald Trump hat sich positiv über eine mögliche Waffenruhe im Gazastreifen geäußert. Trump sagte Reportern an Bord der Air Force One, dass es bereits nächste Woche eine Einigung geben könnte. Er fügte hinzu, dass er bisher nicht über den aktuellen Stand der Verhandlungen informiert worden sei.

Laut israelischen Medien erhielt die israelische Regierung bereits in der Nacht die Antwort der Hamas zur möglichen Waffenruhe. Sie werde nun geprüft. 

Ein ägyptischer Vermittler sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Antwort der Hamas enthalte "positive Anzeichen dafür, dass eine Einigung in greifbarer Nähe ist." Es gebe jedoch "einige Forderungen der Hamas, die noch bearbeitet werden müssen".

Hannah Prasuhn

Hamas will US-Vorschlag für Waffenruhe verhandeln

Die militant-islamistische Hamas hat nach eigenen Angaben "positiv" auf den jüngsten US-Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazakrieg reagiert. Es seien aber weitere Gespräche notwendig, teilte die Organisation mit. Die Reaktion sei den Vermittlern überbracht worden. 

"Die Bewegung ist ernsthaft bereit, unverzüglich in eine Verhandlungsrunde über den Mechanismus zur Umsetzung dieses Rahmens einzutreten", hieß es in der Mitteilung der Hamas.

Zuvor hatten anonyme Quellen bereits den Nachrichtenagenturen Reuters und dpa von der positiven Reaktion berichtet. Die Hamas habe demnach noch Klärungsbedarf in Hinsicht auf die Zeit nach der vorerst befristeten Waffenruhe, auf den Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen und auf den ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in das Küstengebiet.

Die genauen Bedingungen sind noch unklar. Israelischen und internationalen Medien zufolge sieht der Vorschlag auch einen weiteren Gefangenenaustausch und eine Geiselfreilassung vor.

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor einen Vorschlag für einen 60-tägigen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas angekündigt. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat sich noch nicht dazu geäußert. 

Konstantin Zimmermann

Israelisches Militär ruft zu Evakuierungen in Chan Junis auf

In der Stadt Chan Junis im Gazastreifen hat das israelische Militär eine Räumung angeordnet. Die Armee forderte Menschen im Nordwesten der Stadt auf, die Gegend in Richtung Westen zu verlassen, weil in der Stadt Militäreinsätze gegen die islamistische Hamas geplant seien. Westlich von Chan Junis hatte es nach palästinensischen Angaben bereits letzte Nacht einen israelischen Angriff mit 15 Toten gegeben. 

Luis Kumpfmüller

Behörden melden 15 Tote durch israelischen Luftangriff

Bei einem israelischen Luftangriff auf den Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in der Nacht mindestens 15 Palästinenser getötet worden. Ziel war ein Zeltlager westlich von Chan Junis, wie Mitarbeitende des Nasser-Krankenhauses berichteten. Der Angriff soll gegen zwei Uhr morgens erfolgt sein. Eine Stellungnahme der israelischen Armee liegt bislang nicht vor.

Nach palästinensischen Angaben wurden seit Beginn des Krieges mehr als 57.000 Menschen im Gazastreifen getötet, darunter mehrheitlich Frauen und Kinder.

Eric Voigt

UN dokumentieren 613 Tötungen an Hilfspunkten im Gazastreifen

Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen bestätigt nach eigenen Angaben zahlreiche Tötungen an Hilfspunkten im Gazastreifen. "Wir haben 613 Tötungen sowohl an Punkten der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) als auch in der Nähe von humanitären Konvois registriert – dies ist eine Zahl vom 27. Juni. Seitdem hat es weitere Vorfälle gegeben", sagte Ravina Shamdasani, die Sprecherin des Hohen Kommissariats für Menschenrechte der Vereinten Nationen.

Die GHF, die mit privaten US-amerikanischen Sicherheits- und Logistikunternehmen Hilfsgüter in den Gazastreifen bringt, begann Ende Mai mit der Verteilung von Lebensmittelpaketen und hat wiederholt bestritten, dass es an ihren Standorten zu Zwischenfällen gekommen sei. Das UN-Menschenrechtsbüro teilte jedoch mit, dass von den 613 getöteten Menschen 509 in der Nähe der GHF-Verteilungsstellen getötet wurden. Wie hoch die Zahl der Toten bei den einzelnen Verteilungsstellen genau ist, will das UN-Büro noch prüfen.

Petrina Engelke

Hamas diskutiert Vorschlag für Waffenruhe

Die Hamas hat mitgeteilt, dass sie mit anderen palästinensischen Gruppen diskutiere, wie sie zu dem von den USA unterstützten Entwurf für eine Waffenruhe im Gazastreifen stehen. Erst nach diesen Gesprächen sollen Vermittler eine offizielle Antwort bekommen.

Eric Voigt

Netanjahu besucht erstmals seit dem 7. Oktober 2023 Kibbuz Nir Oz

Erstmals seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den besonders stark betroffenen Kibbuz Nir Oz besucht. Wie israelische Medien übereinstimmend berichteten, traf der Regierungschef dort Angehörige von Geiseln, die noch immer von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden.

Netanjahu sagte bei dem Besuch, er verspüre angesichts der schweren Zerstörung in dem Kibbuz eine tiefe Verpflichtung: "Zuallererst die Rückkehr aller unserer Geiseln sicherzustellen – aller." Er betonte zudem, den Kibbuz wieder aufbauen zu wollen.

David Rech

Israel greift Ziele im Libanon an

Die israelische Luftwaffe hat Ziele im Libanon angegriffen und dabei ein Auto im Berufsverkehr nahe Beirut zur Explosion gebracht. Eine Reporterin der Nachrichtenagentur dpa berichtete vom Einschlag zweier Raketen auf einer Schnellstraße südlich von Beirut. Das ausgebrannte Autowrack habe kurz darauf rauchend am Straßenrand gestanden. Dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge wurde ein Mensch getötet, drei weitere wurden verletzt.

Das israelische Militär teilte mit, nahe Beirut einen "Terroristen" getötet zu haben, der im Auftrag der Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden gearbeitet habe. Er soll demnach für die Auslandseinheit der Elitestreitmacht des Irans Waffen geschmuggelt haben und für Terroranschläge gegen israelische Zivilisten und Soldaten verantwortlich gewesen sein.

Kurz darauf bestätigte die Armee einen weiteren Angriff im Libanon. Ziele seien Militäreinrichtungen, darunter etwa Waffenlager, der Hisbollah-Miliz im Süden gewesen, teilte das Militär mit. Zuvor gab es libanesische Berichte über eine Serie von Angriffen im Süden des Landes. 

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