Die IG Metall macht mobil gegen den geplanten Stellenabbau bei Thyssenkrupp Steel. In einer Extrauausgabe seiner Mitgliederzeitschrift spricht Bezirksleiter Knut Giesler von einer »Riesenprovokation«. Man sehe keinen Verhandlungsspielraum bei dem Thema. »Wir verhandeln das erst gar nicht. Punkt!«, lautet die Überschrift des Flugblatts, das dem SPIEGEL vorliegt. Giesler ist gleichzeitig stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Thyssenkrupp Steel. »Betriebsbedingte Kündigungen, Standortschließungen – dies sind unsere Roten Linien, die wir immer wieder gezogen haben. Der Konzern überschreitet sie.«
Thyssenkrupp Steel hatte am Montag angekündigt, dass die notleidende Stahltochter in den kommenden Jahren um 11.000 der aktuell rund 27.000 Arbeitsplätze geschrumpft werden soll. Bis 2030 fallen rund 5000 Jobs weg, weitere 6000 Stellen sollen durch Ausgliederungen oder Verkäufe von Aktivitäten gestrichen werden. Ziel sei es, in den kommenden Jahren die Personalkosten um durchschnittlich zehn Prozent zu senken.
Die IG Metall kritisierte das Konzept als unzureichend und bemängelte vor allem das Fehlen einer langfristigen Finanzierungsstrategie. Zwar sei die Finanzierung für die nächsten zwei Jahre gesichert, doch darüber hinaus gebe es keine Zusage. Eine solche bleibe jedoch eine der unverhandelbaren Forderungen der IG Metall.
»Billiger statt besser – das ist mit uns nicht zu machen«, erklärte Giesler. »Zu einem Zukunftskonzept gehören auch Ideen, nicht nur Schließungen und Kürzungen mit dem Rasenmäher.«
Immerhin sehe das Konzept auch eine Ausweitung der Stahlproduktion auf bis zu neun Millionen Tonnen am Standort Duisburg vor und der Konzern bekenne sich zur Umstellung der Produktion hin zu grünem Stahl. Die IG Metall werde sich aber von punktuellen Zusicherungen nicht blenden lassen. Aber solange betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen nicht wieder vom Tisch seien und keine langfristige Finanzierung stehe, werde sich die Gewerkschaft nicht mit dem Vorstand an einen Tisch setzen.